Das erste Windrad im Wulfener Windpark „Große Heide“ steht zwar schon länger, hat aber erst vor Kurzem seinen Betrieb aufgenommen und produziert somit auch nach langer Planungs- und Bauzeit endlich Strom.
Mit einer Flügelspitzenhöhe von rund 230 Meter ist es weithin gut sichtbar, außer es verschwindet in tief hängenden Nebel- oder Regenwolken. Es gehört der Emscher-Lippe-Windenergieanlagen (ELWEA) und hat eine Nennleistung von 5,5 Megawatt.
Jetzt sind im näheren Umfeld zwischen dem Marler Damm, der Wulfener Kläranlage und dem Orthöver Weg gleich drei weitere Anlagen parallel in Bau gegangen. Sowohl die Baustraße als auch die massiven Fundamente sind bereits gut zu erkennen. Diese weiteren Anlagen werden von der „Windenergie Große Heide“ errichtet.
In einer Berichtsvorlage informiert die Stadtverwaltung den Umwelt- und Planungsausschuss demnächst über die laufenden Projekte der Verwaltungsstabsstelle, die sich mit Umwelt- und Klimaschutzthemen beschäftigt. Dabei geht es auch um Windenergie. Demnach befanden sich Ende 2023 zwölf Windenergieanlagen in Dorsten in Betrieb, mit einer Gesamt-Leistung von 29 Megawatt (MW) und einem Jahresertrag von 60 Gigawattstunden (GWh).
Weitere zehn mit einer prognostizierten Leistung von 56,1 MW und einem Jahresertrag von etwa 112 GWh waren zu dem Zeitpunkt bereits genehmigt und werden in den kommenden Jahren in Betrieb gehen. Darüber hinaus befinden sich 17 Anlagen im Antragsverfahren, die eine prognostizierte Leistung von 105 MW und einen Jahresstromertrag von rund 220 GWh aufweisen.

Da auch Anlagen zurückgebaut werden, werden damit bis 2030 voraussichtlich insgesamt 39 Windräder in Dorsten stehen - vier in Hervest, zwei in Holsterhausen, 26 in Lembeck, eins in Östrich, zwei in Rhade, sieben in Wulfen.
Die Gesamtleistung allein durch Windenergie beliefe sich demnach unter der Annahme von 2.000 Volllaststunden/Jahr auf rund 190 Megawatt, bei einem jährlichen Stromertrag von etwa 380 Gigawattstunden. Dies entspräche laut Stadt 138 Prozent des für Dorsten für das Jahr 2020 ermittelten Gesamtstrombedarfes (der allerdings in den nächsten Jahren ansteigen wird).
Die Windenergie war auch Thema in der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses. Dort hatte die CDU den Antrag an die Verwaltung gestellt, nachträglich doch das gemeindliche Einvernehmen für zwei von drei in Lembeck geplante Windräder zu erteilen. Nur das in einem Wald geplante Vorhaben solle außen vor bleiben. Die Stadt hatte die Zustimmung für die Pläne zurückstellen wollen. Die CDU stellte in ihrem Antrag nur aber die positiven Aspekte hinsichtlich der Klimaziele in den Vordergrund.
Dieter Mende (SPD) fand die CDU-Entscheidung „begrüßenswert“. „Die Menschen in Lembeck sind froh über die Windkraft, da ist kein Widerstand zu erwarten“, sagte er. „Sie sind sogar bereit, an Bürger-Windgenossenschaften teilzuhaben.“ Auch Michael Haake freute sich über die Entscheidung der CDU. „Wir sind für einen geordneten Ausbau und befürworten die Anlage im Wald auch nicht.“
Verträgliches Miteinander
Stadtbaurat Holger Lohse erklärte, die Stadt wolle „ein verträgliches Miteinander“ der jeweiligen Interessen: „Das hat nichts damit zu tun, dass wir uns in den Weg stellen wollen, Erneuerbare Energie zu fördern.“
Lohse wies auch die von der CDU geäußerte Mutmaßung zurück, dass die Zurückweisung einer juristischen Prüfung womöglich nicht Stand halten würde. „Wir sind der tiefsten Überzeugung, dass unsere Auffassung rechtssicher ist.“