Ein schlimmer Überfall am Mercaden-Einkaufszentrum beschäftigte das Schöffengericht in Dorsten.

© Michael Klein

Mann wird brutal die Treppe heruntergetreten und in den Kanal geworfen

rnGerichtsprozess

Es war ein brutaler Überfall in Höhe des Mercaden-Einkaufszentrums in Dorsten: Eine Gruppe von Männern verletzte ihr Opfer schwer. Der Rädelsführer bekam jetzt vor Gericht seine Strafe.

Dorsten

, 09.04.2021, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine Clique von jungen Leuten hatte sich am 28. August 2020 in Höhe des Mercaden-Einkaufszentrums an den Wesel-Datteln-Kanal gesetzt, um gemeinsam in Ruhe etwas zu trinken. Doch dann gab es gegen 21.30 Uhr einen brutalen Vorfall, der die Anwesenden noch heute aufwühlt: Ein Mann, der die Clique zuvor um eine Zigarette gebeten und sich zu einem kleinen Plausch zu ihr gesellt hatte, wurde plötzlich von einer mehrköpfigen Gruppe attackiert und aufs Übelste malträtiert.

„Stammgast“ im Gerichtssaal

„Wir wollten eigentlich eingreifen, aber die waren dermaßen aggressiv, das wir uns zurückgehalten haben“, erklärte ein 19-jähriger Augenzeuge am Mittwoch vor dem Dorstener Schöffengericht. Dort musste sich der Rädelsführer des Überfalls verantworten: Ein 33-jähriger Hervester, „Stammgast“ auf der Anklagebank und mal wieder inhaftiert.

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Er sagte aus, dass er bereits morgens schon eine Auseinandersetzung mit dem späteren Opfer hatte. „Da war eine Rasierklinge im Spiel, ich wollte mich rächen.“ Am Abend passte er mit einigen Kumpels den Kontrahenten am Kanal ab. „Ich gab ihm den ersten Schlag“, so der Angeklagte. Und filmte dann mit seinem Smartphone das weitere Geschehen.

Mutige Passantin

Der 19-jährige Augenzeuge sagte aus, die Mittäter hätten den Geschädigten eine Treppe hinunter getreten, dann in den Kanal geworfen. Wer weiß, was dem Opfer im Wasser passiert wäre, hätte nicht eine mutige Passantin so lange auf die Täter eingeredet und eingewirkt, dass diese den Verletzten wieder aus dem Wasser zogen - nur um an Land weiter auf ihn einzuschlagen.

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Das Oper erlitt massive Prellungen, Schürfwunden, einen Bruch des Nasenbeins, eine schlimme Augenverletzung. Als die Täter vom Ort des Geschehens abzogen, drohten sie den Zeugen noch an: „Wer die Polizei oder den Rettungsdienst ruft, der wird elendig verrecken.“ Doch da waren die Rettungskräfte schon längst informiert worden.

Gefährliches Werkzeug

Dem Angeklagten wurden zudem weitere Taten zum Verhängnis. Er wurde bei einer Fahrzeugkontrolle von der Polizei mit Drogen erwischt. Zudem drohte er Anfang August einem Polizisten mit einem gefährlichen Werkzeug: einem Stechbeitel. Der Beamte hatte auf einem privaten Ausflug nur einen Streit zwischen dem Angeklagten und dessen Schwestern schlichten wollen.

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Das Schöffengericht verhängte weitere zwei Jahre Haft gegen den Angeklagten. Das Urteil erlaubt es dem Mann, einen Teil der Strafe in einer Drogen-Therapie-Einrichtung zu verbüßen. Der 33-jährige Hervester gab zu Protokoll, dass er täglich mehrere Gramm Speed, Kokain und Marihuana konsumiere.