Mann im Media Markt eingeschlossen „In welchem Film bin ich hier?“

Eingeschlossen im Media Markt: „In welchem Film bin ich hier?“
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Diese Geschichte wird Ralf B. aus Dorsten so schnell nicht vergessen. Der 59-Jährige machte am Freitag (24.3.) eine Radtour und passierte den Media Markt in Dorsten. Die Öffnungszeiten hatte er nicht im Kopf und auf die Uhr schaute er auch nicht. „Es waren ja auch noch Leute drin und ich dachte, ich gehe auch mal ein bisschen stöbern, ich war schon lange nicht mehr da.“

Der Dorstener interessierte sich für Haushaltswaren, die etwas weiter hinten im Geschäft stehen. Er schaute sich einen Pürierstab an, eine Dunstabzugshaube und landete schließlich bei den Staubsaugern. „Da habe ich dann bemerkt, dass es auf einmal sehr leise war“, erzählt er. „Ich hab durch den Laden geschaut und es war niemand mehr da.“

Er eilte nach vorne zur Eingangstür und sah, dass das Metallgitter schon unten war. Nun dämmerte ihm, was passiert war. Und dann sei auch schon das Licht ausgegangen.

Ungläubige Frau

Glücklicherweise hatte der 59-Jährige sein Handy dabei. Er rief die Polizei und schilderte seine missliche Lage. Seine Frau informierte er auch. Die habe ihm die Story zunächst nicht geglaubt. Dann bist du ja morgen gegen 10 wieder zu Hause, denn da öffnet Media Markt wieder, habe sie noch gescherzt.

Auch bei Facebook, wo Ralf B. in einer Dorstener Gruppe von diesem kuriosen Krimi berichtete, sorgte der Vorfall für Belustigung „Allein mit so vielen CDs“, schrieb jemand. „Da wäre ich mit AC/DC angefangen. Natürlich laut, damit ich keine Panik bekomme.“ Wie so etwas passieren könne, fragte jemand anderes: „Warst du in der Fernsehabteilung und hast Sandmännchen gesehen und bist dabei eingeschlafen?“

Mit ein paar Tagen Abstand kann auch Ralf B. darüber lachen. Im ersten Moment sei es aber schon ein beklemmendes Gefühl gewesen. „Man weiß, man kommt hier nicht raus. Mein erster Gedanke war: Hoffentlich bricht hier jetzt kein Feuer aus.“

Hinzu kommt, dass die Alarmanlage scharf gestellt war und der Bewegungsmelder wegen Ralf B. ruckzuck ausgelöst hatte. Der eingesperrte Dorstener befürchtete, für einen Einbrecher gehalten zu werden. „Nicht dass die Polizei hier mit Schusswaffen reinkommt.“ Ein Passant habe draußen laut „Einbrecher, Einbrecher“ gerufen und ihm den Vogel gezeigt. „Ich habe mich nur noch gefragt, in welchem Film ich hier gelandet bin.“

Spuk nach 20 Minuten vorbei

Nach etwa 20 Minuten war der Spuk vorbei und Ralf B. wieder frei. Wie er in diese Situation kommen konnte, fragt er sich bis heute. „Ich verstehe es nicht. In jedem größeren Kaufhaus gibt es gegen Ladenschluss eine Durchsage.“

Zum Ladenschluss um 19 Uhr sei der Mann nicht bemerkt worden, sagte eine Sprecherin von Media Markt. „Das bedauern wir sehr.“ Bei einem längeren Aufenthalt hätte sich Ralf B. die Zeit übrigens auch nicht mit der reichlich vorhandenen Unterhaltungselektronik vertreiben können. Spielkonsolen und Co. sind nach Ladenschluss abgeschaltet.

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