
© Bianca Glöckner
Lockdown: In Dorstens Innenstadt werden öffentliche Toiletten knapp
Coronakrise
Mal eben beim Imbiss sein Geschäft verrichten oder die „Nette Toilette“ in der Eisdiele benutzen, ist aktuell nicht möglich. Wer in der Innenstadt mal muss, muss zum Westwall.
Erst am Donnerstag war es wieder so weit: Eine Frau mittleren Alters fragte beim Dili-Grill an der Essener Straße, wo man aktuell zur Toilette gehen könne. Normalerweise drücken Dimitris Voultsidis und das Team vom Dili-Grill in solchen Situationen schon mal ein Auge zu und lassen die Leute ihre Toilette benutzen. Aber normal ist ja derzeit nichts.
Auch das Eiscafé San Remo und das La Piazza, die bei der Initiative „Nette Toilette“ mitmachen - also mit einem Sticker im Eingangsbereich signalisieren, dass ihre Toilette auch von Passanten und nicht nur von Kunden benutzt werden darf -, sind derzeit geschlossen. „Ein paar mal am Tag fragen mich Leute, wo denn die nächste Toilette ist oder ob sie meine benutzen dürfen“, sagt Dimitris Voultsidis. „Das sind vor allem ältere Menschen oder Mütter mit kleinen Kindern.“
Er schickt sie zurzeit immer in die Mercaden. Dort gibt es nach Auskunft der Stadt die derzeit einzige öffentliche Toilettenanlage für Besucher der Innenstadt, inklusive Behindertentoilette und Wickelraum (geöffnet von Montag bis Samstag, 7 bis 21 Uhr). „Die Toiletten werden regelmäßig desinfiziert“, teilt die Stadt mit. „Für Benutzer stehen außerdem Desinfektionsmöglichkeiten zur Verfügung.“
Stadt: Bislang kein größerer Bedarf erkennbar
Der Kommunale Ordnungsdienst sei vereinzelt auch schon auf das Thema angesprochen worden, so die Stadt weiter: „Allerdings ist bislang nicht erkennbar geworden, dass es hier einen größeren Bedarf gibt, der durch das vorhandene Angebot nicht zumutbar abgedeckt werden könnte.“ Die meisten Menschen würden aufgrund der Corona-Pandemie öffentliche Toiletten derzeit ohnehin meiden, sodass ein geringerer Bedarf bestehe.
Einfach so etwa ein paar Dixis aufzustellen, sei laut Stadtverwaltung mit Blick auf das Infektionsgeschehen auch nicht möglich: „Ohne Anbindung an ein Geschäft oder einen Laden und ohne erheblichen Reinigungs-, Hygiene- und Personalaufwand ist der infektionssichere Betrieb einer öffentlichen Toilette nicht leistbar.“
Einst aus Sachsen nach Westfalen rübergemacht. Dort in Münster und Bielefeld studiert und nebenbei als Sport- und Gerichtsreporter gearbeitet. Jetzt im Ruhrpott gelandet. Seit 2016 bei Lensing Media.

Bianca Glöckner ist gebürtige Dortmunderin und lebt seit 1992 in Marl. Nach ihrer Ausbildung zur Verlagskauffrau bei Lensing Media und ihrem Redaktionsvolontariat arbeitete Bianca Glöckner zunächst zehn Jahre lang in der Lokalredaktion in Haltern, seit 2007 ist sie Redakteurin in Dorsten.
