Seit Samstag (23. Dezember) gilt an der Lippe die Hochwasser-Warnstufe 2. Und der Pegel steigt weiter. Am Nachmittag des ersten Weihnachtstages hat das Hochwasser die vorläufige Höchstmarke von 9,40 Meter erreicht - binnen zwei Tagen ist es um mehr als einen Meter gestiegen.
Über die Feiertage kontrollieren Mitarbeiter des Lippeverbandes regelmäßig die Deiche. Die Lage ist nicht besorgniserregend, sagen sie. Und doch macht das viele Wasser den Menschen vielerorts zu schaffen. Das kommt nämlich auch von oben.
Wasser sammelt sich in Tiefgarage
Andi Kremer steht in Gummistiefeln in der Tiefgarage an der Dimker Allee. 20 bis 30 Zentimeter hoch steht dort das Wasser, nachdem eine Pumpe ausgefallen ist. Über Weihnachten rechnet er nicht mit Hilfe, also versucht der Barkenberger selbst, seinen VW Golf aus den 1990er-Jahren ins Trockene zu bringen.
Das könnte zum Beispiel der nicht weit entfernte Parkplatz im Freien sein, aber auch da sammelt sich das Wasser. „Der Gully ist verstopft“, sagt Andi Kremer und versucht, das Problem selbst zu lösen.

Dorsten gleicht an manchen Stellen einer Seenlandschaft. Wiesen und Felder sind nicht mehr zu erkennen, weil neben der Lippe auch kleinere Bäche wie der Wienbach viel mehr Wasser führen als üblich. Und es immer weiter regnet.
An der Fährstraße auf der Hardt versucht das THW seit Samstag, das Wasser von den Feldern zu pumpen. Zurück in die Lippe? Das macht wenig Sinn. Mit Genehmigung des Wasser- und Schiffsamtes wurden Schlauchleitungen zum Wesel-Datteln-Kanal gelegt. Tausende Liter werden nun pro Minute in die Wasserstraße geleitet.

Die Feuerwehr wurde am ersten Feiertag zu einer Flüchtlingsunterkunft an der Crawleystraße gerufen. Einsatzleiter Tobias Wagner und seine Kameraden mussten einen Keller leerpumpen.
Dass gleich nebenan etwas Wasser durch den Lippedeich sickert und Sand ausgespült wird, sei nicht problematisch, heißt es. So etwas könne passieren, wenn das Wasser fortwährend gegen den Deich drückt.
In den sozialen Medien machen an Weihnachten zahlreiche Hochwasser-Bilder die Runde. Der Lippeverband hat eindringlich davor gewarnt, die Uferbereiche zu betreten. Laut jüngster Prognosen soll der Pegel in Dorsten noch weiter steigen, aber nicht mehr so rasant wie in den letzten Tagen.
