„Bin mit meinen Kräften am Ende“ Geschäftsmann schließt vorerst Laden in Dorstener City

Neuer Hanf-Shop an der Wiesenstraße vorerst geschlossen
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Als der Mitarbeiter von Hamid Reza Boubarakeh am Mittwochvormittag (5.2.) das Geschäftslokal in der Dorstener Innenstadt aufschließen wollte, bemerkte er schon die ersten Spuren: Die Eingangstür war beschädigt, das Schloss ließ sich kaum öffnen, der Türzylinder lag auf dem Boden.

Nachdem ein Schlüsseldienst herbeigerufen wurde, bestätigte sich der Verdacht: „Nachts sind Einbrecher bei uns gewesen, haben die Kasse leergeräumt und Ware gestohlen“, erzählt der Inhaber von „Organic Empire“ in der Wiesenstraße 4.

Besonders ärgerlich für den Inhaber des Hanf-Shops: „Es hat gerade mal drei Wochen gedauert, bis bei mir hier in Dorsten so etwas passiert ist.“ Denn erst Mitte Januar hatte der Marler sein Geschäft hier eröffnet. Der Einbruch ist aber nicht der einzige Grund, warum er den Laden vorerst schließt und danach auf ein neues Geschäftsmodell bauen will.

200 Euro Bargeld ließen die Täter in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mitgehen, dazu Tabak, alle Bongs, vorgedrehte Joints ohne Inhalt, 100 sogenannte „Dryferm-Bag“-Pakete, knapp 100 Gramm CBD-Blüten. Schaden: 3.500 Euro, „da bleiben wir komplett drauf sitzen, die Ware war noch nicht versichert“, sagt er.

Außerdem entwendeten die Diebe drei bis vier Cannabis-Stecklinge. „Die anderen Stecklinge hat dann die Polizei mitgenommen, die wir wegen der Strafanzeige angerufen haben“, so der Geschäftsmann.

Die Polizeipressestelle bestätigte auf Anfrage der Redaktion, dass nun wegen des „Verdachts auf illegalen Anbau von Betäubungsmitteln“ auch gegen den Ladeninhaber ermittelt werde. „Aber da brauche ich keine Angst vor zu haben“, sagt Hamid Reza Boubarakeh. Laut dem neuen Cannabisgesetz sei bei ihm „alles legal“.

Geschäft vorerst geschlossen

Das gelte nach seinen Angaben auch hinsichtlich der neuen Dimension, die die Geschichte im Laufe des Donnerstags (6.2.) angenommen hat. Denn in seinem Stamm-Geschäft in Marl hat es nach Auskunft von Hamid Reza Boubarakeh in den vergangenen zwei Wochen drei Razzien der Polizei gegeben, bei denen auch Ware beschlagnahmt worden sei.

„Nach Jahren des Kämpfens bin ich mit meinen Kräften am Ende“, sagt er. Deswegen wird er sein Geschäft in der bisherigen Form aufgeben, auch die Filiale in Dorsten für eine oder zwei Wochen schließen und sich hier fortan auf das Thema „medizinisches Cannabis“ konzentrieren. Über die juristischen Hintergründe will er seine Kunden auf Social-Media-Kanälen informieren und dabei seine Sicht der Dinge darlegen, sagt er auf Anfrage.