Kunst für jedermann Dorstener Nachbarschaftsgalerie Türkis hat seit einem Jahr geöffnet

Kunst für jedermann – Galerie Türkis hat seit einem Jahr geöffnet
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Pinke und goldene Farbexplosionen auf großen und kleinen Leinwänden oder doch lieber ein sinnlicher Po in Öl? Wer auf der Suche nach einem Bild für die heimischen vier Wände ist, wird vielleicht in Dorsten-Holsterhausen fündig.

Denn in der Galerie Türkis an der Freiheitsstraße 3 gibt es Kunst für jeden Geldbeutel. Seit einem Jahr ist der Ausstellungsraum für lokale Künstler geöffnet und seit ihren Anfängen hat sich einiges getan.

Große pinke Leinwände hängen im Schaufenster der Galerie und sind schon von weitem nicht zu übersehen. Darunter reihen sich kleine Mini-Staffeleien mit Bildern in unterschiedlichen Größen, Farben und Stilen aneinander. Eine gemalte Teekanne steht über den filigranen Zeichnungen eines Vogels und eines Wasserkrugs.

Wer die Galerie betritt, läuft vorher an einer aufgestellten Tafel vorbei: „Es gibt kein Muss in der Kunst, denn die Kunst ist frei.“ Das Zitat stammt vom Künstler Wassily Kandinsky und beschreibt die Philosophie der Galerie treffend.

„Kunst zu jedem Preis“

Angefangen hat alles mit Künstlern, die zusammen einen Raum schaffen wollten, in dem sie ihre und die Werke anderer Künstler präsentieren und verkaufen können. Die zweite Idee dahinter: ein niederschwelliges Angebot für Kunstinteressierte auf die Beine zu stellen, das sich jeder leisten kann.

„Wir sind der Anlaufpunkt für Kunst zu jedem Preis“, erzählt Mitbegründerin Katja Lühmann. Bilder gibt es ab 15 Euro bis 500 Euro. Die 57-jährige Hobby-Künstlerin malt seit ihrer Kindheit und ist zusammen mit Ruth Ocken (57) und Mario Ott (30) einer der drei kreativen Köpfe hinter der Produzentengalerie. Aber vor allem gehe es darum, Spaß zu haben, sich auszuprobieren und um Gemeinschaft.

Katja Lühmann guckt ein Öl-Gemälde an, auf dem ein nackter Po zu sehen ist. Mario Ott steht daneben und lacht.
In der Galerie Türkis gibt es neben Landschaftsmalereien auch sinnliche Kreationen in Öl. © Janina Preuß

„Wir sind so isoliert“

Die Menschen seien heutzutage so entfernt voneinander, findet Mario Ott. „Wir sind so isoliert.“ Während Corona hat er viel mit Angst zu tun gehabt, das hat ihn dazu animiert, den Pinsel in die Hand zu nehmen und sich auf der Leinwand auszutoben.

Seine Bilder zeigen realistische Szenen, Landschaften und Objekte.

Hauptberuflich arbeitet er bei der Caritas. Was ihn mit Ruth Ocken und Katja Lühmann verbindet, ist die Liebe zur Kunst.

„Ich arbeite nur mit Zahlen“, erzählt Ocken. Seit 40 Jahren ist sie Bilanzbuchhalterin, gemalt hat sie schon immer gerne und sich seit 2018 in vielen Kursen weitergebildet.

Katja Lühmanns Eltern wollten früher, dass sie „etwas Anständiges“ macht. „Die Malerei hat mich aber nie verlassen“, erzählt sie. „Dabei komme ich zu mir und mein Blutdruck fährt runter.“ Die 57-jährige Künstlerin lacht dabei.

Bunter Paradiesvogel

Aktuell ist Stefanie Morgenthal Gastkünstlerin in der Galerie. „Wir brauchten noch ein paar Paradiesvögel“, erzählt Ocken. Beim Scrollen auf Instagram ist sie fündig geworden.

Die bunten Bilder der Mediengestalterin fallen sofort ins Auge. Eine gewaltige Farbwelle nach der anderen, die den Betrachter völlig einnimmt. Seit Ende 2022 widmet sich Morgenthal der Kunst. Hauptberuflich führt die 44-Jährige ihre eigene Werbeagentur, „der Stress wuchs über mich hinaus“, erzählt sie heute.

Künstlerin Stefanie Morgenthal hält eines ihrer pinken Bilder in den Händen und lacht.
Die Mediengestalterin Stefanie Morgenthal stellt ihre Acryl-Farbexplosionen bis Ende Juni in der Galerie Türkis aus. © Janina Preuß

Ihre Bilder, genau wie die der anderen Gastkünstler, hängen jeweils für drei Monate prominent im Ausstellungsraum. Bis Ende Juni stellt sie ihre bunten Farbexplosionen noch in Holsterhausen aus.

Im Juli und August wird eine Wand für Dorstener Künstler freigegeben. Zwei bis drei Bilder können pro Person eingereicht werden. Weitere Informationen zum Ablauf gibt es am Ende des Artikels.

Die bunten Kunstwerke von Stefanie Morgenthal hängen aktuell in der Galerie Türkis.
Die bunten Bilder sind ein Teil der Werke von Stefanie Morgenthal. © Janina Preuß

„Näher aneinander rücken“

Das Konzept scheint anzukommen. Bis zum nächsten Jahr sind die Zeiten für Gastkünstler ausgebucht. „Die Leute schreiben uns von sich aus schon an“, erzählt Ocken. Ab Oktober stellt der Fototreff Dorsten seine Bilder aus.

Neben Ausstellungen gibt es auch Workshops für Menschen, die sich selber mal an der Leinwand versuchen wollen und Literatur-Lesungen in Kooperation mit der Buchhandlung nebenan. Die Gemeinschaft steht für alle drei klar im Fokus, sie wollen „durch Kunst näher aneinander rücken.“

Im Ausstellungsraum der Galerie gibt es neben der ausgestellter Kunst auch Workshops und Lesungen.
Im Ausstellungsraum der Galerie gibt es neben der ausgestellter Kunst auch Workshops und Lesungen. © Janina Preuß
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Weitere Informationen

Die Galerie ist jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr und jeden Samstag von 10 bis 13 Uhr in der Freiheitsstraße 3 geöffnet.

Wer seine Bilder im Juli und August ausstellen möchte, kann sich persönlich in der Galerie vorstellen, sich per Mail unter dieproduzentengalerie@web.de melden oder über die Website Kontakt aufnehmen unter https://www.xn--galerietrkis-klb.de/