Kundgebung für Demokratie in Dorsten Das darf nicht alles sein!

Kundgebung für Demokratie: Ein starkes Zeichen, aber was kommt dann?
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Kundgebung für Demokratie: Ein starkes Zeichen, aber was kommt dann?

Landauf, landab wird in diesen Tagen demonstriert. Nicht pauschal gegen „Rechts“, das wäre auch falsch. Denn „rechts“ im politischen Sinne sind viele Menschen, ohne dass man sie gleich als rechtsextrem, verfassungsfeindlich, gefährlich abstempeln müsste.

Hunderttausende Menschen erheben aber plötzlich ihre Stimme gegen Menschenverachtung. Gegen Ausgrenzung. Gegen Extremismus. Und setzen umgekehrt ein Zeichen für Toleranz, Respekt und Menschenwürde. Gut, dass jetzt auch in Dorsten ein solches Zeichen gesetzt wird.

Vor mehr als drei Jahren bereits hat sich Dorsten in der Erklärung „Stadtdialog“ dazu verpflichtet, genau diese Werte zu leben. Im privaten Umfeld, am Arbeitsplatz, in der politischen Debatte. Eigentlich überall. Bewegt hat das, seien wir ehrlich, nur eine vergleichsweise überschaubare Anzahl von Einwohnern. Entweder, weil die große Mehrheit diese Werte ohnehin verinnerlicht hat, sie für selbstverständlich hält und es dazu keiner Verschriftlichung bedurft hätte. Oder weil es sie eben überhaupt nicht interessiert, wie wir in unserer Stadt zusammenleben wollen. Und wohl auch sollten.

Menschen- und verfassungsfeindlich

Zu dieser Gruppe muss man, spätestens nach den jüngsten Enthüllungen, auch Mitglieder und Sympathisanten der AfD zählen. In Dorsten war die Partei bislang für viel zu viele Menschen nicht der Rede wert, obwohl sich die AfD auch hier zunehmend radikalisiert, wie diese Redaktion mehrfach berichtet hat.

Seit dem Geheim-Treffen von Potsdam haben jedoch viele Menschen endlich begriffen, wohin der Weg mit dieser Partei führen könnte. Wer von der „Rückführung von Migranten“ spricht, ist menschenfeindlich; wer so etwas umzusetzen versucht, ein Verfassungsfeind. Das hat nichts mit sicherlich notwendigen Maßnahmen gegen illegale Migration zu tun.

Es gilt sich zu wehren gegen die Einteilung in „richtige“ und „falsche“ Menschen. Die Kundgebung auf dem Marktplatz am Freitagabend (26.1.) kann da nur ein Anfang sein. Wir müssen uns fortwährend engagieren, uns mehr denn je zur Wehr setzen gegen Angstmacherei, gegen blanken Populismus, gegen „Remigration“ und was sonst noch in rechtsextremistischen Köpfen herumspukt. Das gilt für Gespräche mit Freunden und Verwandten, unter Arbeitskollegen, in der Freizeit.

Um dann bei den nächsten Wahlen das Richtige tun. Politiker in Bund, Land und Kommune machen ohne Frage nicht alles richtig, kommunizieren mitunter schlecht, sollten manchmal näher an den Menschen und ihren Sorgen sein.

Aber sie sind alle, ohne Ausnahme, besser für unsere Stadt und unser Land als Höcke und seine Demokratiefeinde.

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