Soll die Stadt angesichts der desolaten Haushaltslage auch bei der Kultur einsparen? „Nein“ - so lauteten unisono die Stimmen auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur und Stadtmarketing im Treffpunkt Altstadt. Dennoch beschlossen die Mitglieder „moderate Kürzungen“ - und zwar beim mit 90.000 Euro dotierten „Dorstener Bündnis für Kultur und Stadt(teil)marketing“.
Dieses war „außer der Reihe“ in Corona-Zeiten parteiübergreifend verabschiedet worden. Und wurde im Mai 2024 verlängert - zu gleichen Teilen sollten eigentlich in drei Schwerpunkt-Bereiche auch weiterhin jeweils 30.000 Euro fließen: in das Sommer-Kulturprogramm der „Oude Marie“ im Bürgerpark Maria Lindenhof, in die Stadtfeste in der Dorstener Innenstadt sowie in die Kulturarbeit der Vereine und Ortsteil-Marketingmaßnahmen in den jeweiligen Stadtteilen.
Der Zuschuss für das Stadtteil-Marketing soll nun aber angesichts der bedrohlichen finanziellen Entwicklung bei der Stadt um 10.000 Euro reduziert werden, beschloss der Ausschuss auf Vorschlag der Verwaltung. Aber auch die geplante künftige jährliche lineare Erhöhung um 1,5 Prozent bei den anderen beiden Bereichen werde erst einmal ausgesetzt, erklärte Bürgermeister Tobias Stockhoff auf Nachfrage der SPD.
Aus dem nun eingekürzten Topf für Stadtteilmarketing und -kultur werden Ortsteilfeste ebenso unterstützt wie dezentrale städtische Kulturangebote (KlangArt, Theater und Lesungen im Grünen, Senioren- und Kindertheater) oder ehrenamtliche Veranstaltungen wie beispielsweise die Interkulturelle Woche. Die Stadtagentur will dennoch versuchen, alle diese Projekte weiterhin fördern, hieß es.
Denn immerhin bleibt der geplante Zuschuss für das städtische Doppel-Jubiläum, mit dem in 2025 und 2026 insbesondere die in den Stadtteilen vorgesehenen Veranstaltungen gefördert werden, unangetastet. Außerdem sei im Vorjahr der Stadtteilmarketing-Zuschuss sowieso nicht ganz ausgeschöpft worden, erklärte Bürgermeister Tobias Stockhoff.
Appell von CDU und Grünen
Ansonsten bleibt der reguläre städtische Kultur-Etat wie gehabt. „Kultur ist eine wichtige Säule in der Stadt“, so Stockhoff. „Der Kulturbereich lebt in Dorsten nicht über seine finanziellen Verhältnisse, sondern hat moderate Ansätze.“
Man müsse den Menschen, die regelmäßig ihre Steuern zahlen, auch ein gutes kulturelles Angebot machen: „Und das machen wir mit Fingerspitzengefühl.“
CDU und Grüne stimmten dem zu. „Durch die vielen kleinen Zuschüsse machen wir unheimlich viel möglich“, so CDU-Sprecher Johannes Götte: „Und den Haushalt retten wir sowieso nicht durch Kultureinsparungen.“
Seinem Appell, die Kulturarbeit „langfristig“ finanziell zu unterstützen, schloss sich Claas Römer (Grüne) an: „Bei der Kultur wird immer als erstes eingespart, aber wir in Dorsten müssen den Bürgern zeigen, dass Kultur etwas Schönes und Interessantes, etwas zum Nachdenken und Erleben ist“.