Lange ist diskutiert worden, wo der Konverter für die Wind-Gleichstromtrasse „Korridor B“ gebaut wird. Am Freitag (1.12.) hat das zuständige Unternehmen Amprion eine Entscheidung mitgeteilt. Der Konverter soll im Dorstener Stadtteil Altendorf-Ulfkotte entstehen. Ein entsprechender Antrag werde Anfang 2024 beim Kreis Recklinghausen gestellt. Dieser, so Amprion, entscheide dann final, ob der Konverter gebaut werden darf. Dennoch ließen die ersten Reaktionen auf die Amprion-Entscheidung nicht lange auf sich warten.
„Die Leute sind geschockt“, sagt beispielsweise Christian Müller, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Altendorf-Ulfkotte. Vor allem das Vorgehen von Amprion habe ihn überrascht. Er habe gehofft, dass NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Bündnis 90/Grüne) auf das Unternehmen Uniper einwirkt, sodass der Konverter doch noch auf dem Gelsenkirchener Firmengelände entstehen kann. Sowohl Amprion als auch die Stadt Dorsten und die Politik hätten den Konverter lieber dort gesehen.
„Priorität auf dem Areal von BP/Uniper“
Das führt Dirk Groß, Vorsitzender der Dorstener SPD-Ratsfraktion in einer Stellungnahme aus: „Wir sehen die Priorität für den Konverter auf dem Areal von BP/Uniper. Dort besteht bereits eine Industriekulisse und daher sind die Belastungen, die mit einem Konverterbau und -betrieb einhergehen, unstreitig umsetzbar.“

Neubaur hatte zugesagt, Gespräche mit Uniper führen zu wollen. Darauf hatte Bürgermeister Tobias Stockhoff bereits am Freitag hingewiesen. Doch zu den Gesprächen ist es bislang nicht gekommen. Das bestätigt Stockhoff am Montag (4.12.) nochmals in einem offenen Brief - gerichtet an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Grüne).
In dem Schreiben teilt Stockhoff mit: „Die öffentliche Festlegung erfolgte vor einem Gespräch, das Ihre Amtskollegin auf Landesebene, Frau Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, noch im Dezember mit Uniper führen möchte. Grundsätzlich befürwortet Frau Ministerin Neubaur die Nutzung perspektivisch auslaufender Kraftwerksstandorte.“ Ein Sprecher des NRW-Wirtschaftsministeriums bestätigt, dass das Gespräch zwischen Mona Neubaur und Uniper noch vor Weihnachten angesetzt ist.
Uniper-Fläche steht nicht zur Verfügung
Der Bürgermeister schildert das Problem: Die Uniper-Fläche stehe nicht mehr zur Verfügung, da für die Kraftwerksblöcke B und C ein Antrag zur Systemrelevanz bis 2031 gestellt worden sei. Allerdings durch Amprion selber. Stockhoff fasst zusammen: Eine Abteilung habe die Flächenverfügbarkeit in Gelsenkirchen-Scholven eingeschränkt für die Abteilung, die den Konverter bauen wolle.
Stockhoff führt aus, welche Reaktion er sich von Bundeswirtschaftsminister Habeck wünscht: „In Politik und Bürgerschaft der Stadt Dorsten besteht nun die klare Erwartungshaltung, dass Sie, sehr geehrter Herr Habeck, kurzfristig auf den in Bundeseigentum befindlichen Konzern Uniper zugehen und noch einmal die Möglichkeiten ausloten, den langfristig benötigten Konverter auf der dafür geeigneten und richtigen Kraftwerksfläche zu errichten. Dabei sollte beachtet werden, dass es auf der Kraftwerksfläche auch andere mögliche Flächen für einen Konverter gibt.“
Er hofft auf eine Rückmeldung bis zum kommenden Montag (11.12.). Für diesen Tag hat Amprion zu einer Infoveranstaltung (17 bis 20 Uhr) in der Mehrzweckhalle Altendorf eingeladen. Ein Fakt, von dem der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Christian Müller ebenfalls überrascht war: „Davon wussten wir nichts und haben es auch erst aus der Berichterstattung erfahren.“
SPD verdeutlicht Gegenargumente
Die SPD, schreibt Groß, setze nun darauf, dass die Argumente gegen den Standort in Altendorf-Ulfkotte nochmal berücksichtigt werden. Demnach sei 1.) das Straßen- und Wegenetz nicht geeignet für den erwartbaren (Schwerlast-)Verkehr. 2.) Seien Lärm und Abwärme dauerhaft zu hoch. Und 3.) entstehe mit dem Konverter ein „außerordentlich hoher und breiter Baukörper auf engem Raum“.
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