Update 11.36 Uhr: Jan Rohmert war als Ersthelfer an der Unfallstelle und hat mit seinem Auto den linken Fahrsteifen so blockiert, dass Autos nicht weiterfahren konnten und es nur auf dem rechten Fahrstreifen an der Unfallstelle vorbeiging. Er beklagt, dass kaum jemand Hilfe angeboten habe: „Alle sind vorbei, außer zwei Leute zur Absicherung. 200, 300 Fahrzeuge sind vorbeigefahren.“ Ein weiterer Augenzeuge berichtete, dass vor Ort außer Jan Rohmert noch eine Krankenschwester half und sich um den unter Schock stehenden 35-jährigen Autofahrer gekümmert hat. Auch er meint, dass mehr Fahrer hätten anhalten und helfen sollen. Stattdessen hätten die vorbeifahrenden Autofahrer auch noch Fotos von der Unfallstelle gemacht. Das ärgert auch Jan Rohmert: „Die Leute haben gar nicht angehalten oder eine Vollbremsung gemacht, um dann Videos und Fotos gemacht.“
Falscher Einsatzort
Update 10.04 Uhr: Zwischen der ersten Meldung über den Unfall - auf der Seite der Kreisleitstelle Recklinghausen ist 6.37 Uhr - angegeben und dem Eintreffen der Rettungskräfte ist nach Augenzeugenberichten viel Zeit vergangen. Erst gegen kurz vor halb acht sei der Rettungswagen aus Gelsenkirchen am Unfallort gewesen, so ein Zeuge. Uwe Remmert, Lagedienstführer bei der Kreisleitstelle Recklinghausen der Feuerwehr, hat sich auf Nachfrage für uns das Einsatzprotokoll angesehen. „Das Problem war, dass der Unfall an einem anderen Ort war, als ursprünglich gemeldet“, so Uwe Remmert.
Gelsenkirchener Feuerwehr zuständig
Nachdem sich die Feuerwehr Marl nach der Alarmierung direkt auf den Weg gemacht habe, hätte die Autobahnpolizei um 7.04 Uhr mitgeteilt, dass der Unfall an anderer Stelle passiert sei. Die Polizisten hätten den gemeldeten Unfallort angesteuert und aber dort nichts vorgefunden. Nachdem dann die richtige Stelle durchgegeben worden ist, hätten die Kollegen, die in der Anfahrt waren, bemerkt, dass sie viel zu weit weg seien. „Die Kollegen der Feuerwehr Gelsenkirchen wurden dann alarmiert. In deren Zuständigkeit fiel die Örtlichkeit“, erläutert Uwe Remmert. Die Kollegen aus Gelsenkirchen waren es dann auch, die am Ende an der Unfallstelle eintrafen und sich kümmerten. „Vielleicht wurde bei der Erstmeldung die falsche Fahrtrichtung angegeben, sodass erst die Marler ausrückten. Für die entgegengesetzte Richtung sind wir zuständig“, heißt es von der Feuerwehr Gelsenkirchen.
Einsatzkräfte müssen Unfallstellen häufig suchen
Fälle wie diese, gäbe es sehr häufig, sagt der Lagedienstführer. „Die meisten Menschen wissen, wenn sie einen Unfall auf der Autobahn haben, gar nicht genau, wo sie sind. Man stelle sich nur vor, man ist selbst auf der Durchreise und muss dann bei einem Unfall seine Lage durchgeben - wer nicht gerade das automatische E-Call-System im Auto hat, ist da meist aufgeschmissen“, meint Uwe Remmert. Und so komme es häufig vor, dass Erstmeldungen nicht die korrekte Örtlichkeit enthalten und Einsatzkräfte Unfallstellen erst einmal suchen müssten.
35-Jähriger stand unter Schock
Update, 8.35 Uhr: Der Verkehr fließt wieder ganz normal, teilt Niklas Preuth von der Pressestelle der Polizei Münster, die auch für die Autobahnpolizei zuständig ist, auf Nachfrage mit. Wie berichtet, sei ein Autofahrer um 6.34 auf einen Lastwagen aufgefahren und habe sich dann mehrfach mit seinem Wagen gedreht. Die Fahrzeugteile hätten sich durch den Unfall über die Fahrbahn verteilt. Bei dem Mann handelt es sich um einen 35-Jährigen aus dem Kreis Recklinghausen. Der Fahrer des Autos sei nach ersten Erkenntnissen vermutlich nicht schwer verletzt gewesen. Er hätte unter Schock gestanden, wurde im Einsatzbericht vermerkt. Ein Rettungswagen brachte den 35-Jährigen ins Krankenhaus. Warum es so lange gedauert hat, bis der Rettungswagen vor Ort war, konnte der Pressesprecher erst einmal nicht erklären. Dass, wie Augenzeugen berichteten, etliche Autofahrer anhielten und Fotos an der Unfallstelle machten, ging aus den ersten Meldungen der Kollegen vor Ort noch nicht hervor, so Niklas Preuth.
Das haben wir bisher berichtet:
Der Verkehr staut sich noch über mehrere Kilometer. Gegen 6.40 Uhr war ein Autofahrer an der Stadtgrenze von Marl und Dorsten auf einen Lkw aufgefahren. Er wurde verletzt und mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Andere Autofahrer bremsten ab, gefährdeten den Verkehr und machten Fotos.
Nach dem Unfall wurde ein Notruf abgesetzt, doch es dauerte ungewöhnlich lange, bis die Rettungskräfte kamen. Nach ersten Informationen erhielt die Feuerwehr offenbar zunächst eine falsche Information.
Verkehr fließt langsam ab
Die Unfallstelle war für kurze Zeit voll gesperrt. Der Verkehr staute sich mehrere Kilometer in Fahrtrichtung Haltern am See. Die Polizei gab dann die Fahrbahn wieder frei und ließ den Verkehr langsam abfließen.
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