Kommt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nach Dorsten, Haltern und Herten? Das zumindest haben sich die Bürgermeister der Städte, Landrat Bodo Klimpel (CDU) und die Geschäftsführung des Katholischen Klinikums Ruhrgebiet Nord (KKRN) gewünscht.
In einem gemeinsamen Schreiben haben sie Karl Lauterbach Mitte April zu einem Gespräch eingeladen. Grund dafür war die Art und Weise, wie Krankenhäuser aus der Sicht des Bundesgesundheitsministers reformiert werden sollen. So habe Lauterbach unter anderem gesagt, dass Krankenhäuser „überflüssige“ Operationen an Patientinnen und Patienten durchführen würden.
Reaktion auf Pauschalkritik
Eine Pauschalkritik, die die Bürgermeister, aber auch die Klinikführung nicht unkommentiert lassen möchte. „Wenn der Vorwurf im Raume stehen bleibt, dass (auch) in den KKRN-Kliniken in Dorsten, Haltern am See, Marl und Herten-Westerholt ‚überflüssige Operationen zu Lasten der Patienten‘ durchgeführt würden“, dann könne das Vertrauen in die örtlichen Krankenhäuser beschädigt werden. Außerdem seien Lauterbachs Äußerung eine „öffentliche Diffamierung der Daseinsfürsorge“.

Persönlich werden Bodo Klimpel (CDU), Tobias Stockhoff (CDU), Andreas Stegemann (CDU), Matthias Müller (parteilos) sowie Dr. Andreas Weigand (medizinischer Geschäftsführer der KKRN GmbH) und Guido Bunten (kaufmännischer Geschäftsführer der KKRN GmbH) ihre Kritik jedoch nicht an Karl Lauterbach richten können.
Denn der Bundesgesundheitsminister hat einen Vor-Ort-Besuch abgelehnt. Das bestätigen Guido Bunten vom KKRN und die Pressestelle der Stadt Dorsten auf Nachfrage.
Antwortschreiben vom Staatssekretär
„Ende Mai haben wir ein kurzes Antwortschreiben über Prof. Dr. Edgar Franke, Parlamentarischer Staatssekretär und Mitglied des Bundestages, erhalten“, berichtet Bunten.
In diesem Schreiben sei die Absage auch begründet worden. „Aufgrund zahlreicher Terminverpflichtungen - gerade in Bezug auf die anstehende Gesetzgebungsarbeiten“ - stehe Lauterbach nicht für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.
Auf die geübte Kritik an Lauterbachs Aussage der „überflüssigen Operationen“ sei das Schreiben nicht eingegangen, heißt es von der Pressestelle der Stadt Dorsten.
Kernbotschaft angekommen
Stadtsprecher Ludger Böhne schreibt zudem: „Wir gehen davon aus, dass die Kernbotschaft dennoch angekommen ist: Dass das Vertrauen der Bevölkerung zu einem lokal und regional bedeutenden Krankenhaus zum Grundkapital gehört, um medizinisch und wirtschaftlich erfolgreich sein zu können.“
Guido Bunten sieht ein: „Selbstverständlich kann Herr Minister Karl Lauterbach nicht alle Kliniken besuchen.“ Geglättet scheinen die Wogen allerdings noch nicht. „Jedoch hätten wir uns mehr Verständnis für die Lage der deutschen Krankenhäuser gewünscht.“ Kaum sei die Pandemie vorbei, seien die Zusagen für die Krankenhäuser in Vergessenheit geraten.
Reaktion sorgt für Unverständnis
Bunten sagt weiter: „Neben den drückenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stößt diese Reaktion bei uns und vielen unserer Kollegen auf Unverständnis.“
Die KKRN-Führung setze nun auf die Krankenhausplanung NRW, die von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann auf den Weg gebracht worden ist. Diese bringe zwar auch Veränderungen mit sich, jedoch nicht in dem Maße, wie von Karl Lauterbach angedachte Planung.