Karaoke-Abend im Vinylcafe in Dorsten Premiere gelungen, faustdicke Überraschungen

Karaoke-Abend im Vinylcafe: Premiere gelungen, faustdicke Überraschungen
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Von den Schrecken, die heimische Karaoke-Abende bei Geburtstagsfeiern Anfang der 2000er mit sich brachten, war hier keine Spur. Ganz im Gegenteil, denn die Akteure des Freitagabends (4.10.) konnten nicht nur stimmlich voll überzeugen, sondern brachten auch Stimmung ins Dorstener Vinylcafe „Schwarzes Gold“ in Hervest.

Den etwas in Vergessenheit geratenen Trend wollten Heinz-Bernd Töns und Phil Baumbach in Dorsten wieder aufleben lassen. Dazu hatte Phil Baumbach fast 61.000 Songs in seiner Karoke-Software und konnte damit beinahe jeden Wunsch erfüllen.

Beinahe. Denn ausgerechnet am Premierenabend musste er einmal passen: Ausgerechnet Doris Days‘ Hit „Que Sera Sera“ war nicht dabei. Ersatz war dennoch schnell gefunden.

Knallharte Bedingungen

Die Bedingungen waren knallhart – zumindest für die Zuschauer. „Wenn sich hier jemand offen über jemanden lustig macht oder jemanden ausbuht, dann ist der Abend für diese Person vorbei“, mahnte Heinz-Bernd Töns seine Gäste schon bei der Begrüßung zu wohlwollender Zurückhaltung.

Schließlich sollte niemand Angst haben, sich auf die Bühne zu stellen. Doch da ahnte er noch nicht, dass von allen Akteuren an diesem Abend überragende Auftritte geboten wurden, die die Zuschauer rundum begeisterten.

Sandy Odenhausen, Claudia Mühlbäck und Lydia Suer
Sandy Odenhausen, Claudia Mühlbäck und Lydia Suer © Bernd Turowski

Zu den ersten Gästen gehörten drei junge Damen, die ich gleich fragte, ob sie denn mitsingen würden? Die Blicke von Sandy Odenhausen und Claudia Mühlbäck wandern sofort zu Lydia Suer.

„Ja, mal sehen“, äußerte sich die junge Frau noch etwas zurückhaltend und gab dann aber doch zu, einen Auftritt wagen zu wollen. Was sie allerdings singen werde, stünde noch nicht fest: „Das entscheide ich nach Stimmungslage immer erst ganz kurz vor dem Auftritt“, so Lydia Suer. Lampenfieber habe sie aber auch, obwohl sie durch Auftritte bei privaten Feiern schon Erfahrung als Sängerin mitbrächte.

Tequila als Eisbrecher

Zur Nervosität bestand aber kein Grund. Außerdem kam ihr Frank Wolthaus als Eisbrecher zuvor. Nein, eigentlich waren es ja Heinz-Bernd Töns und der Vinylcafe-Geschäftsführer Phil Baumbach, die sich zuerst dem Publikum stellten.

Und die beiden Gastgeber hatten sich mit „Tequila“ gleich einen stimmlich besonders anspruchsvollen Song ausgesucht, bei dem sie immerhin drei oder viermal das Wort „Tequila“ ins Mikrophon sprechen oder singen mussten. Damit war das Eis nun aber endgültig gebrochen.

Phil Baumbach und Heinz-Bernd Töns
„Tequila", gesungen von Phil Baumbach und Heinz-Bernd Töns © Bernd Turowski

Schon war „Piano Man“ Frank Wolthaus am Zug. Der banderfahrene Sänger hatte an diesem Abend frei, einfach mal einen Abstecher zum Vinylcafe gemacht und prompt einen Auftritt gewagt. Es sollte nicht sein letzter Song an diesem Abend sein, denn zahlreiche weitere Hits, wie zum Beispiel „Summer of 69“, folgten.

Zuvor aber hatte Lydia Suer ihren ersten Auftritt. „House oft the rising sun“ hatte sie sich als Aufwärmsong gewählt. Zwar haperte es im ersten Moment an der Abstimmung des Mikrofons, doch nach wenigen Takten merkte man, dass hier eine geübte Stimme am Werk war.

Das Publikum feuerte auch Frank Wolthaus kräftig an.
Das Publikum feuerte auch Frank Wolthaus kräftig an. © Bernd Turowski

„Ich hatte mich vorher noch nicht eingesungen, daher habe ich diesen Song zum Aufwärmen gewählt“, erzählte die adrette Sängerin. Normalerweise mache sie immer bestimmte Übungen vor ihren Gesangseinlagen, um auf den Punkt genau die volle Stimmvielfalt abrufen zu können, doch dafür sei an diesem Abend keine Zeit gewesen. Doch schon für ihren ersten Song gab es reichlich Applaus und mit ihrer Stimme blieb sie sicherlich vielen Gästen in Erinnerung.

Anerkennendes Erstaunen

Doch längst nicht alle Akteure auf der Karaoke-Bühne brachten Bühnenerfahrung mit und sorgten trotzdem für anerkennendes Erstaunen. „Ich bin ein mutiger Typ“, sagte beispielsweise die Dorstenerin Tanja Ostwald, die mit dem Queens-Hit „I want to break free“ ebenfalls eine Wahnsinns-Performance hinlegte.

Oder die Dorstenerin Sabrina Lützenkirchen, die mit dem Vollbeat-Song „For Ewit“ für Stimmung sorgte.

Dass die musikalische Ader in der Familie liegt, bewies ihr Bruder Stefan gleich anschließend mit dem Queens-Rocksong „Under Pressure“. Vera Das wagte sich gar an den AC/DC-Hit „Touch Too much“ und auch sie zog das Publikum, ebenso wie die vielen weiteren mutigen Sängerinnen und Sänger an diesem Abend, in ihren Bann.

Auch Stefan Lützenkirchen gab alles.
Auch Stefan Lützenkirchen gab alles. © Bernd Turowski

Apropos Mut: Zwangspausen, weil sich niemand traute, gab es an diesem Abend erstaunlicherweise nicht. Ununterbrochen liefen die Vorträge auf der Bühne und einige der Stars des Abends, wie Frank Wolthaus oder Lydia Suer, wagten sich gleich mehrfach vor das Publikum.

Am Ende dieser Premiere gibt es nur ein rundum positives Fazit: Ein toller und stimmungsvoller Abend mit talentierten Sängern und Sängerinnen, die sich alle ihren Applaus redlich verdient hatten.

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