Gewaltsamer Vorfall im Dorstener Freizeitbad-Atlantis: Ein Jugendlicher hatte einem 78-jährigem Dorstener nach einer Auseinandersetzung die Nase gebrochen. Das bestätigt die Polizei Recklinghausen auf Nachfrage dieser Redaktion. Zuvor hatte die AfD angekündigt, diesem Fall nachgehen zu wollen.
Und das tat sie auch. Am Mittwochnachmittag (26.7.) veröffentlicht Heribert Leineweber, Vorsitzender der Dorstener AfD-Fraktion, via Facebook einen langen Fragenkatalog an Bürgermeister Tobias Stockhoff.
Gewalttaten in Berliner Bädern
Zum Hintergrund: Gewalttätige Auseinandersetzungen in Bädern standen in den vergangenen Wochen immer wieder im Fokus von Politik und Medien. Besonders in Berlin ist es häufiger zu solchen Fällen bekommen.
Doch was ist überhaupt in Dorsten passiert? Am 17. Juli hat es gegen 15 Uhr im Solebecken des Atlantis eine Auseinandersetzung zwischen einem Ehepaar und einer Gruppe Jugendlicher gegeben. Das berichtet Polizeisprecherin Corinna Kutschke. Die Jugendlichen seien mehrfach vom Beckenrand gesprungen, sodass die Ehefrau des späteren Geschädigten die Gruppe ermahnt habe.
Danach hätte einer von ihnen eine abfällige Bemerkung gemacht. Das Resultat war eine körperliche Auseinandersetzung: Der 78-jährige Dorstener habe den Jungen in den Nacken gegriffen, woraufhin ein anderer Jugendlicher aus der Gruppe zugeschlagen habe. Die Folge sei eine gebrochene Nase gewesen, so Kutschke. Der 78-Jährige habe daraufhin bei der Polizei Anzeige gegen den Jugendlichen aus Bad Berleburg erstattet.
AfD fragt nach Sicherheitskonzept
Nun fragt die AfD, wie es zu dieser Situation kommen konnte und wie das Freizeitbad seine Besucherinnen und Besucher zu schützen versucht. Zum eigentlichen Tathergang wollten sich am Mittwoch weder Atlantis-Geschäftsführer Frank Schellhaus noch die Stadt Dorsten äußern.
Schellhaus erklärt hingehen Grundsätzliches zum Sicherheitskonzept im Atlantis. In der mittleren Schicht seien etwa fünf Atlantis-Mitarbeiter im Einsatz. Hinzu kämen zwei Sicherheitsdienstler sowie zwei Mitarbeiter der DLRG - also insgesamt neun Mitarbeiter in der Spitze.
Atlantis verfolgt „Null-Toleranz-Politik“
Die Atlantis-Mitarbeiter würden sich auf die Wassersicherheit konzentrieren, seien aber auch darin geschult, deeskalierend zu wirken. Zusätzlich setze auch das Security-Personal das Hausrecht, bzw. eine „Null-Toleranz-Politik“ durch. Bei Fehlverhalten von Gästen könne mit Hausverboten reagiert werden.
„Sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Atlantis als auch der an diesem Tag anwesende Sicherheitsdienst haben sofort reagiert und sich fachkundig um die verletzte Person gekümmert, bis der sofort alarmierte Rettungsdienst eingetroffen ist“, teilte die Stadt auf Anfrage mit. „Dies haben uns die verletzte Person sowie auch deren Angehörige mitgeteilt und sich explizit beim Team des Atlantis für das schnelle und professionelle Handeln sowie für die besondere Fürsorge bedankt.“
Die Stadt stellt außerdem klar, dass es kein Gewaltproblem im Dorstener Atlantis gebe - „wie ggf. von Dritten suggeriert wird“. Es komme pro Jahr maximal ein- oder zweimal zu möglicherweise strafrechtlich relevanten Auseinandersetzungen. „Jede Straftat ist eine Straftat zu viel: Jedoch gilt zur besseren Einordnung zu berücksichtigen, dass das Atlantis jedes Jahr von über 450.000 Gästen besucht wird.“