Zum großen Jubiläum hat sich der Dorstener Verein „Virtuell-Visuell“ (ViVi) selbst und den Kunstfreunden der Stadt ein besonderes Geburtstagsgeschenk gemacht. Nämlich eine Ausstellung kreiert, die gleichzeitig ein „Best of“ und ein Blick zurück ist, aber auch aktuelles Schaffen von erfolgreichen Kunstschaffenden dokumentiert, die eines gemeinsam haben: Sie alle haben an den unterschiedlichsten ViVi-Spielorten in der Lippestadt ihre Werke gezeigt, bevor das „franz*“ im Jahr 2022 zur jetzigen kreativen ViVi-Heimat geworden ist.
40 international bekannte Künstlerinnen und Künstler kamen so in die Auswahl, von der Hälfte kam eine Rückmeldung. Heißt: „20 werden nun von uns einen Monat lang präsentiert“, so ViVi-Vorsitzender Bernd Saalfeld.
Voraussetzung für die Teilnahme: „Ihre eingereichten Werke sollten für Dorsten neu und eher kleinformatig sein, damit wir möglichst viele Ausstellungsstücke zeigen können.“
Am Freitag (2. Mai) um 19 Uhr wird die Jubiläumsausstellung zum 25-jährigen ViVi-Bestehen im „franz*“, der Dorstener „Kultur-Mitte“ in der Lippestraße 5 (Franziskanerpassage), eröffnet.
„Unser Gründungsmitglied Matthias Feller wird bei der Einführung auch einen Rückblick auf die Geschichte unseres Vereins geben“, kündigt Bernd Saalfeld an. Und die ist höchst wechselvoll gewesen, nachdem der Künstler Bernd Caspar Dietrich und die Kulturmanagerin Hella Sinnhuber ihn im Jahr 2000 ins Leben gerufen hatten.

Bis 2004 gab es keine festen Ausstellungsorte, immer wieder wurde gewechselt. In jener Zeit stellte Maggie Luitjens zum Beispiel in den Räumen vom Werbeservice Tüshaus aus, sie ist nun 21 Jahre später mit einem ganz neuen Gold-Bütten-Werk vertreten.
Aus der ViVi-Ära der „Bel-Etage“ im Woolworth-Gebäude bis 2010 stammen die beiden Tisa-Preisträgerinnen Birgit Brenner und Katrin Felbermayer (heutiger Künstlername: Capitana F), die ebenfalls Arbeiten zum Jubiläum beisteuerten.
„Darauf sind wir sehr stolz“, sagt Bernd Saalfeld. Wie auch darüber, dass die Nachlassverwalter der bereits verstorbenen Künstler Matthias Kunkler und Dieter Masuhr ihre Zusage gaben.
Letzterer stellte einst in der bis 2015 betriebenen ViVi-Galerie in der Wiesenstraße aus, wie auch Simon Halfmeyer/Heiko Räpple, Sigrid Redhart und Roman Tollici, der jetzt ein blutrünstiges Stück Kunst beitrug.
Hohe Zollkosten
Die Ausstellenden stammen aus Deutschland, Österreich, Rumänien, Ukraine, Südkorea, China - und auch aus England. Wie Shane Bradford, von dem ein künstlerisch verfremdeter Straßenatlas von New York gezeigt wird. „Wegen der Brexit-Folgen mussten wir dafür allein fast 200 Euro Zollkosten bezahlen“, sagt Bernd Saalfeld.
Die meisten der ausgestellten Exponate sind von Künstlern erschaffen, die der Verein von 2015 bis 2020 in die Maschinenhalle Fürst Leopold eingeladen hatte.
Zu sehen sind neben Wandbildern unterschiedlichster künstlerischer Herangehensweisen auch einige wenige Skulpturen. „Es war deshalb nicht ganz einfach, diese Ausstellung sinnvoll zu hängen“, sagt Mit-Kuratorin Doris Gerhard.

Aber inzwischen passt es bestens: Es gibt die „lila-blaue Ecke“, andere Werke sind sich thematisch ähnlich, eingerahmt wird das Ganze von Porträts wie das „Fräulein“ von Qi Yang, der 2022/2023 die Zechen-Kaue bespielte. Und mittendrin die Exemplare früherer ViVi-Kunsteditionen, die ebenso wie alle anderen Ausstellungsstücke käuflich erworben werden können.
Bis zum 31. Mai zu sehen
Die Ausstellung, deren Eröffnung der Flötist Thomas Döller musikalisch begleitet, ist bis zum 31. Mai zu sehen, freitags von 14 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. (0174) 8643838 und Tel. (0163) 8570060.
Am 24. Mai (Samstag) um 19 Uhr wird Bürgermeister Tobias Stockhoff dort eine Laudatio auf den Verein „Virtuell-Visuell“ halten, der noch einen weiteren Jubiläums-Höhepunkt bereithält: Am 24. Oktober um 19 Uhr wird das vom letzten Big-Band-Auftritt im Bürgerpark bekannte „Duo Klangwelten“ in der benachbarten Franziskaner-Kirche auftreten.