Stefan Diebäcker kommentiert die Namensfindung für den Bahnhofsvorplatz in Dorsten.

Stefan Diebäcker kommentiert die Namensfindung für den Bahnhofsvorplatz in Dorsten. © Montage: Martin Klose

Johannes-Rau-Platz: Manchmal macht Bürgerbeteiligung keinen Sinn

rnMeinung

Der neue Bahnhofvorplatz in Dorsten soll nach Johannes Rau benannt werden. Daran ändert wohl auch das anderslautende Ergebnis einer Abstimmung in der Bürgerrunde Feldmark nichts. Zum Glück.

Dorsten

, 08.06.2022, 16:45 Uhr / Lesedauer: 1 min

Da werden die Menschen nach ihrer Meinung gefragt, und letztlich entscheiden Politik und Verwaltung doch so, wie sie es für richtig halten. Diesen (schlechten) Eindruck müssen Teilnehmer der Bürgerrunde Feldmark und die sogenannte „Bahnhofsfamilie“ haben, nachdem ihre Namensvorschläge für den Bahnhofvorplatz im Rathaus offenbar auf wenig Gegenliebe gestoßen sind.

Zunächst mal: Es ist natürlich das gute Recht eines Baudezernenten, einen anderen Vorschlag zu machen. Und es gibt wohl auf Jahre tatsächlich keinen besseren Ort in Dorsten, um dem ehemaligen NRW-„Landesvater“ und Bundespräsidenten die Ehre zu erweisen.

Jetzt lesen

Warum aber hat es überhaupt eine Abstimmung in der Stadtteilkonferenz gegeben? Ja, der Bahnhofvorplatz liegt offiziell auf Feldmärker Gebiet. Aber er ist von so überragender Bedeutung für die gesamte Stadt, dass streng genommen alle Bürgerinnen und Bürger nach ihrer Meinung hätten gefragt werden können. Der Aufwand wäre natürlich völlig ungerechtfertigt gewesen.

Das Beispiel zeigt sehr deutlich, wo Bürgerbeteiligung an ihre Grenzen gerät. Es gibt Themen, die dürfen nicht endlos zerredet, sondern müssen einfach mal entschieden werden. Wahrscheinlich nehmen es die allermeisten Dorstener ohnehin nur mit einem Achselzucken zur Kenntnis, wie der Bahnhofvorplatz künftig heißen wird.