Während der Corona-Pandemie gab es einen regelrechten Haustier-Boom. Viele sehnten sich in kargen Lockdown-Zeiten nach einem Seelentröster und schafften sich Hunde, Katzen und andere fellige Freunde an. Das sorgte auch für ein erhöhtes Arbeitsaufkommen in Hundeschulen.
„Nach dem Abi hab ich in der Hundeschule Körpersprache in Gahlen ausgeholfen“, erzählt Jan Hochstrat. „Es gab viel zu tun.“ Das mehrwöchige Praktikum gefiel ihm so gut, dass er danach seine Zukunftspläne komplett über den Haufen warf. Denn eigentlich hatte er etwas ganz anderes vorgehabt. „Ich wollte ursprünglich Modedesign studieren.“
Stattdessen absolvierte Hochstrat in der Gahlener Hundeschule eine Ausbildung und nebenher Fortbildungen und Seminare. Seit gut zwei Wochen ist er offiziell zertifizierter Hundetrainer. In jungen Jahren hat er nun den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und mit dem Hundezentrum Hochstrat (www.hundezentrum-hochstrat.de) seine eigene Hundeschule in Dorsten eröffnet.
Für den Start konzentriert sich Hochstrat vor allem auf Einzeltrainings. „Ich fahre zu den Leuten nach Hause und helfe dabei, individuelle Probleme zu lösen.“ Das können unter anderem Schwierigkeiten bei der Leinenführigkeit sein, aber auch das Trainieren eines verlässlichen Rückrufs, Aggressionen oder der Umgang mit Alltags- und Stresssituationen. Der 21-Jährige berät außerdem beim Welpenkauf und bietet auch Gruppentrainings an.
„Ich möchte Familienhunde ausbilden und Menschen anleiten, die einen Familienhund haben möchten“, sagt Jan Hochstrat. Klassischer Hundesport oder etwa eine Ausbildung zum Schutzhund werden in seinem Hundezentrum nicht angeboten. „Das kann vielleicht noch alles kommen in Zukunft, man weiß ja nie, aber im Moment nicht.“
„Schätze die Ehrlichkeit“
Mit Hunden haben er schon sein ganzes Leben lang zu tun. Er schätze vor allem deren Ehrlichkeit. „Das fehlt bei uns Menschen manchmal. Ein Hund sagt in der Regel direkt, was er von einem hält. Ich mag Menschen und finde es toll, die Zusammenarbeit von Mensch und Tier zu unterstützen.“
Nachhaltig geprägt hat Jan Hochstrat auch eine Reise durch Bulgarien und Rumänien im vergangenen Jahr. Auf der Tour wollte er gängige Klischees über Straßenhunde auf deren Wahrheitsgehalt abklopfen.
Seine Erkenntnis: Nicht jedem Straßenhund geht es schlecht. Es müsse klar differenziert werden zwischen Hunden, die auf der Straße super zurechtkommen und ausgesetzten Hunden, die Hilfe benötigen und es wert sind, gerettet zu werden. Nicht jeder Straßenhund fühle sich in Deutschland wohler, wenn er aus einem Leben gerissen wurde, in dem es ihm eigentlich gut ging.
Hunde in Dorsten: Das sind die beliebtesten Hunderassen in der Stadt
Ehepaar gewinnt Prozess um Hundesteuer: Lillyfee war kein Listenhund