Als der kleine Welpe Blacky 2006 im Hause Schulte im Walde einzog, sorgte der Flat Coated Retriever dafür, dass sich das Leben der Lembecker Familie komplett änderte.
„Er war eigentlich als Jagdhund für meinen Mann gedacht, Blacky starb aber sehr früh mit drei Jahren“, erzählt Nicole Schulte im Walde. „Aber durch ihn hat mich das Fieber gepackt - ich wollte danach nie mehr ohne einen Flat an meiner Seite leben.“
Inzwischen ist die Lembeckerin zur Flat-Züchterin mit inzwischen neun Würfen geworden, ist als Zuchtwartin aktiv, hat selbst einen Jagdschein gemacht - und organisiert eine Großveranstaltung, die mehr als 150 Besitzer dieser Hunderasse nach Dorsten locken wird.
Am 21. und 22. September (Samstag und Sonntag) stellt sie mit Züchter-Kollegin Birgit Deiters aus Ahaus eine Trophy auf die Beine, die am ersten Tag einen „Working-Test“ als Wettkampf beinhaltet. Und am zweiten Tag eine öffentliche Ausstellung mit Show-Programm - im Park von Schloss Lembeck.
„Flats sind elegante Hunde, die sollen schon das entsprechende Ambiente bekommen“, meint die Mit-Organisatorin.
Sechs Retriever-Rassen gibt es, der bekannteste dürfte der helle Golden Retriever sein. Die „Flats“ allerdings haben vornehmlich ein schwarzes oder ein braunes (liver) Fell. Alle Rassen werden über den Deutschen Retriever-Club betreut, der wiederum vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) geführt wird. „Unsere Hunde haben alle VDH-Papiere, sind also reinrassig“, betont die Lembeckerin, die ihre Zucht „vom blauen Walde“ nennt.

Die „Flats“ - sehr anhänglich, dem Menschen zugewandt und deshalb auch als Familienhund geeignet - stechen nach ihre Worten deshalb heraus, weil ihre Zucht zwei Zwecken dienen soll: „Die Tiere sollen schön sein und sie sollen jagdlich arbeiten können.“
Die Beschäftigung mit ihren drei derzeitigen Flat-Hündinnen namens Bella (die Veteranin), Fürstin Frieda (Zuchthündin) und Ich bin Smilla vom blauen Walde (Junghündin) sei ein sehr zeitintensives Hobby: „Sie sind nämlich unglücklich, wenn sie sich nicht bewegen können, finden auch Spaziergänge an der Leine eher langweilig“, sagt sie: „Sie mögen es und haben auch den Drang, Dinge zu apportieren.“ Wollen also Sachen ihrem Besitzer zurückbringen (englisch: to retrieve).
„Eine Menge Gelände“
Deswegen stellen Flat-Besitzer und -Hundeführer auch bei der Trophy am Samstag mit „Dummys“ (gefüllte Stoffsäcke) jagdähnliche Situationen nach. „Bei 150 angemeldeten Hunden brauchen wir dafür schon eine Menge Gelände“, so die Veranstalterin.
Das wird im Schlosswald sein und dürfte sich bis Deuten hinziehen. Sieben Wettkampfrichter aus dem In- und Ausland bewerten die verschiedenen Aufgaben in den jeweiligen Klassen, die zum Teil „unter Schuss“ absolviert werden. „Allerdings nur Schreckschuss“, erklärt Nicole Schulte im Walde.

Am Sonntag (22.9.) dann die Ausstellung im Schlosspark, Beginn ist um 9.30 Uhr mit einer Begrüßung durch die Lembecker Jagdhornbläser. „Für die Show lassen wir eigens zwei Experten aus der Schweiz einfliegen, die die Flats bewerten werden.“ Dabei geht es darum, wie nah der jeweilige Hund dem Rassestandard kommt, also dem Idealbild entspricht.
Am Ende wird der „Beste seiner Rasse“ gekürt, bevor weitere Trophys in Form von 13 Wanderpreisen vergeben werden, in die die Ergebnisse beider Wettkampftage einfließen. „Am Sonntag sind im Schlosspark auch Besucher willkommen“, so Nicole Schulte im Walde. „Wir verkaufen Getränke, Kuchen, Waffeln, es gibt eine Pommesbude und mehrere Verkaufsstände, alle rund um das Thema Retriever und Dummy-Arbeit.“

Die letzte Trophy fand in Oberfranken statt. „Die Organisation geht jedes Jahr reihum“, so die Lembeckerin. „Und ist echt eine Menge Vorarbeit.“ Sie bedankt sich bei Helfern und Sponsoren, die kleine Geschenke für die Teilnehmer beisteuern. „Und besonders bei der gräflichen Familie, allen voran Lorenz Graf Merveldt und seiner Mutter Catherine, für die große Unterstützung, sogar ein riesengroßes Zelt dürfen wir aufstellen.“
Adel verpflichtet
Nicole Schulte im Wald selbst wird mit eigenen Hunden nicht beim Contest dabei sein: „Als Veranstalterin wäre das nicht angebracht.“ Wobei die vielfach ausgezeichnete Zuchthündin „Fürstin Frieda“ bestimmt gerne in gräflicher Umgebung ihre Vorzüge präsentieren würde: Adel verpflichtet.
Und gute Sieges-Chancen hätte sie auch wohl gehabt auch - immerhin konnte sie sich im Vorjahr für zwei 2. Plätze bei einer Trophy und einer Bundes-Ausstellung jeweils ein Silber-Preiskrönchen aufsetzen.