Immobilienmarkt Wie viel Haus bekommt man für 300.000 Euro in Dorsten?

Wie viel Haus bekommt man für 300.000 Euro in Dorsten?
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Energiekrise, Baukosten und Zinsen: Das sind laut Dörthe Schmidt, Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in den Städten Dorsten, Gladbeck und Marl, die Gründe für Unsicherheit im Immobilienmarkt, die zu weniger Abschlüssen geführt haben. Manche haben den Traum vom Eigenheim offenbar erst mal begraben, andere specken bei den eigenen Ansprüchen ab, um doch noch eine Finanzierung zu ermöglichen.

Der aktuelle Grundstücksmarktbericht von 2022 ermittelte bei den freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern in Dorsten Durchschnittspreise von 352.000 Euro (Baujahr 1950-1974) und 3413.000 Euro (Baujahr 1975-1994). Günstiger waren Doppelhaus-Hälften und Reihenendhäuser, bei denen man Durchschnittspreise von 275.000 Euro (1950-1974) oder 364.000 Euro (1975-1994) zahlte. 353.000 Euro kostete im Durchschnitt schon ein solches Haus, wenn das Baujahr zwischen 1995 und 2009 lag. Im Durchschnitt noch günstiger waren Reihenmittelhäuser mit 324.000 Euro (1950-1974), wo allerdings nur vier Verkaufsfälle in die Statistik eingingen, und 246.000 Euro (1975-1994). „Im März 2023 wird der aktualisierte Grundstücksmarktbericht 2023 veröffentlicht – darin wird dann das Geschäftsjahr 2022 beschrieben“, so Dörthe Schmidt, die auch auf den Immobilien-Preiskalkulator unter www.boris.nrw.de hinweist.

Zusätzliche Kosten

Wenn man die aktuellen Angebote bis 300.000 Euro durchstöbert, ist natürlich zu berücksichtigen, dass darauf noch Zusatzkosten wie Grunderwerbssteuer, Notarkosten, Grundbucheintrag und womöglich Maklerprovision sowie Sanierungskosten anfallen.

Für 290.000 Euro wird derzeit eine Doppelhaushälfte im Stadtteil Feldmark angeboten. Knapp 116 Quadratmeter Wohnfläche, sechs Zimmer (vier Schlafzimmer) und 905 Quadratmeter Grundstück. Zwei Garagen gehören dazu. Auch eine große Rasenfläche, die an einen Bachlauf grenzt. Allerdings: Das Haus wurde 1934 gebaut und wird mit Öl geheizt. Energieeffizienzklasse G bedeutet: Hier wäre angesichts der aktuellen und womöglich auch zukünftigen Energiepreise noch einiges zu tun - zumal das Haus als „renovierungsbedürftig“ eingestuft wird.

Bungalow aus privater Hand

Ein „gepflegter Sechs-Zimmer-Bungalow mit Gartenoase“ steht hingegen in Wulfen-Barkenberg zum Verkauf. 289.000 Euro lautet hier der Preis. Dafür gibt es 134 Quadratmeter Wohnfläche (sechs Zimmer) auf einem 464-Quadratmeter-Grundstück. Beheizt wird das Haus von 1971 mit elektrischer Fußbodenheizung, unterstützt von einem Ofen und einem Kamin. Die Fenster sind teilweise erneuert. In den Kellerräumen gibt es eine Sauna. Da das Haus von privater Hand angeboten wird, entfällt die Maklerprovision.

Unter 200.000 Euro bleibt eine Doppelhaushälfte auf der Hardt. Für 3,5 Zimmer, 90 Quadratmeter Wohnfläche und 305 Quadratmeter Grundstück werden 198.000 Euro aufgerufen. Das Haus von 1938 wird als renovierungsbedürftig beschrieben und mit Gas beheizt. Auch hier ist die Energieeffizienzklasse G. Fenster wurden in den 1980er-Jahren und 2000 (ebenso wie die Gasheizung) erneuert.

295.000 Euro kostet dieses Reiheneckhaus, das laut Energieausweis eine gute Effizienzklasse aufweist.
295.000 Euro kostet dieses Reiheneckhaus, das laut Energieausweis eine gute Effizienzklasse aufweist. © Berthold Fehmer

Knapp unter 300.000 Euro bleibt ein Reiheneckhaus in Alt-Wulfen. Für 295.000 Euro gibt es 129 Quadratmeter Wohnfläche und 333 Quadratmeter Grundstück (Erbpacht) dazu. Dieses Haus sticht aus den bislang vorgestellten durch einen vergleichsweise guten Wert bei der Energieeffizienzklasse heraus: A. Beheizt wird das Haus von 1978 per Infrarotheizung mit Heizkörpern, die 2015 neu installiert wurde. Neue Fenster wurden 2017 eingebaut.

Ebenfalls in Wulfen liegt ein Winkelbungalow, der aktuell für 279.000 Euro angeboten wird. Knapp 124 Quadratmeter Wohnfläche (5,5 Zimmer) auf 501 Quadratmetern Grundstück werden per Wasser-Wärmepumpe „aus ca. 2006“ beheizt. Der Bungalow von 1978 wurde zuletzt 2006 modernisiert und hat eine Fußbodenheizung. Im Energieausweis steht dennoch bei der Energieklasse ein G.

Der Vergleich, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, zeigt: Es gibt noch Häuser für unter 300.000 Euro auf dem Immobilienmarkt in Dorsten. Doch oft wird man wohl noch etwas mehr Geld in die Hand nehmen müssen, damit die Energiekosten dem Traum vom Eigenheim nicht entgegenstehen.

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