Eric Jaeger ist ein alter Hase im Imbiss-Geschäft. In fast 30 Jahren Selbstständigkeit hat er etliche Betriebe in Dorsten geführt. Seit 2014 betreibt er das Schlemmereck in Holsterhausen, in diesem Jahr übernahm er außerdem den Glückauf-Grill in Hervest. Und dann ist da noch die Ess.Bar in Wulfen, die Jaeger verpachtet hat. Seinem Pächter gab er jüngst einen Rat: Du musst auf jeden Fall mit den Preisen hochgehen!
„Wer die Preise in der derzeitigen Situation nicht anpasst“, sagt Jaeger, „der macht etwas falsch.“ Denn er weiß: „Das dicke Ende kommt noch. Die Strom-Nachzahlung beispielsweise haben viele noch gar nicht bekommen.“
Besonders die explodierenden Energiekosten seit Kriegsbeginn haben den Betrieben zugesetzt. Bei Eric Jaeger stiegen die monatlichen Stromkosten von ursprünglich 1.000 Euro im Monat auf in der Spitze mehr als 5.000 Euro. Mittlerweile hätten sich die Kosten auf einem Niveau eingependelt, das in etwa doppelt so hoch ist wie vor der Energiekrise. Bei seinem Lieferanten zahlt Jaeger inzwischen bei jeder Lieferung auch eine Energiekostenpauschale.
Zweimal hat Jaeger seit Pandemiebeginn und Ukraine-Krieg die Preise angehoben. Eine Currywurst-Pommes beispielsweise kostet bei ihm inzwischen 25 Prozent mehr als früher. Die hohen Energiekosten sind aber nicht der einzige Grund für die gestiegenen Imbiss-Preise.
Arbeitskräftemangel und Mindestlohn lassen die Personalkosten steigen. Auch die explodierenden Lebensmittelkosten schlagen zu Buche. Frittierfett beispielsweise kostet zurzeit rund 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Gemüse ist laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamts im Vergleich zum November 2021 um 20 Prozent teurer geworden.
Rinderhack für Hamburger oder das Hühnerbrustfilet kosten im Einkauf gut 30 Prozent mehr. Senf, Mayo oder Ketchup sind zwischen 30 und 40 Prozent teurer geworden. Würden die Gastronomen die Preise nicht an die Kunden weitergeben, wäre eine Fortführung der Betriebe mittelfristig nicht mehr wirtschaftlich.

Die meisten Kunden reagieren allerdings mit Verständnis. „Es gab vereinzelt mal eine Beschwerde, als wir das Frikadellen-Brötchen 20 Cent teurer gemacht haben“, berichtet Bahra Flerlage vom Schnellimbiss Funke in der Innenstadt. „Das mussten wir machen, weil unser Lieferant die Preise für die Brötchen erhöht hat.“
Pommes 40 Prozent teurer
Zwei Monate liegt die erste und bislang einzige Preiserhöhung bei Funke zurück. Den Klassiker Currywurst-Pommes-Mayo gibt es jetzt für 5,90 Euro. Die Kiste Pommes kostete früher im Einkauf rund zehn Euro, heute sind es 14 Euro. Die besonders zu dieser Jahreszeit beliebte Erbsensuppe gibt es bei Funke aktuell nur, weil Bahra Flerlage bei der letzten Bestellung auf Vorrat eingekauft hat. Mittlerweile sind Erbsen immer schwerer zu bekommen und entsprechend teuer geworden.
Eigentlich müssten sie schon bald noch mal etwas am Preis machen, gesteht Flerlage. „Wir wollen aber erst mal bis zum Frühjahr so weitermachen und dann schauen, wie es weitergeht.“ Die Stammkundschaft halte dem Imbiss die Treue und sei bislang auch bereit, die Preiserhöhungen mitzugehen.
Das beobachtet auch Eric Jaeger. Das Geschäft laufe trotz der erhöhten Preise gut, sagt er. „Die Leute kommen zum Glück noch. Wer einen Döner oder eine Currywurst-Pommes essen will, ist auch bereit, für Qualität etwas mehr zu bezahlen. Vielleicht meckert mal einer, aber die allermeisten wissen schon, was gerade los ist.“
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