Bernhard von Blanckenburg, ehemaliger Leiter des Forstbetriebsbezirks Dorsten, hat sich nach dem Ruhestand intensiv mit dem Klima in der Innenstadt an heißen Tagen beschäftigt. „Schatten ist an vielen Stellen rar gesät“, sagt er. Und die dichte Bebauung sorgt zusätzlich dafür, dass sich die Hitze in den Einkaufsstraßen staut.
Welche Potenziale es dafür gibt, mehr Sonnenschutz in die Fußgängerzone zu bringen, hat er in einem Konzept beschrieben, für das er 2020 den Dorstener Klimaschutzpreis erhalten hatte. Einer seiner Vorschläge - neben mehr Pflanzen und Bäumen in der Altstadt - könnte womöglich bald in einem Pilotprojekt ausprobiert werden.
Wie Christoph Krafczyk, City-Manager im Stadtteilbüro „Wir machen Mitte“, auf Anfrage erklärte, wollen das City-Management und Sabine Fischer von der Stadtagentur Dorsten eine Überlegung von Initiator Bernhard von Blanckenburg aufgreifen, Sonnensegel in der Fußgängerzone zu installieren. „Das könnte auch mit Mitteln aus dem Bürgerbudget finanziert werden“, so Krafczyk. „Aber zuvor muss es um die nötigen Genehmigungen gehen.“
Angedacht ist es, diese Schutzvorrichtungen zunächst probehalber auf dem Marktplatz aufzuhängen, wo im vergangenen Jahr die NRW-weit in vielen sozialen Internet-Netzwerken überregional Aufmerksamkeit erzeugende Schirmaktion installiert wurde und wo in der (Vor-)Weihnachtszeit das Lichterdach hängt. Dort gibt es Drahtseilüberspannungen, die dafür genutzt werden könnten.

Das müsse aber mit den Hauseigentümern abgesprochen und auch mit der Feuerwehr abgestimmt werden. Da geht vor allem auch um das Thema Windlast und weitere Sicherheitsaspekte. „Sollte die Feuerwehr der Meinung sein, dass das alles gut funktioniert, könnte man vielleicht weitere Stellen in der Fußgängerzone sofort in Betracht ziehen“, so der City-Manager: „Vor allem Nord-Süd-Passagen in der Essener Straße und der Lippestraße.“
Laut Christoph Krafczyk hätte eine solche Sonnensegel-Installation gleich zwei positive Aspekte. Neben den klimatischen Verbesserungen (vor allem in heißen Sommern wie im Vorjahr) könnten die Spann-Vorrichtungen auch aus Stadtmarketing-Gründen ein gutes Medium sein. „Mit Kooperationspartnern, wie den Kunstvereinen oder den Schulen, könnten sie künstlerisch gestaltet werden“, sagt der City-Manager.
Wie die erfolgreiche bunte Schirm-Kunst-Installation aus dem Vorjahr wäre dies ein Alleinstellungsmerkmal in der Region, das Dorsten über die Stadtgrenzen hinaus bekannter machen und für eine kreative Verbesserung der Aufenthaltsqualität sorgen würde.
Luft-Art-Projekt
Vorbild ist die Stadt Waldshut-Tiengen, die mit einem „Luft-Art“-Projekt jedes Jahr von Mai bis Oktober die Stadtbesucher unter jeweils dreimal neuen Meter langen und von Künstlern gestalteten Sonnensegeln flanieren lässt. Neben einem solchen Freiluftatelier wären aber auch weitere Botschaften möglich: „Zum Beispiel auf ein Stadtjubiläum oder wichtige gesellschaftspolitische Aspekte aufmerksam zu machen.“
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