Hype um Abnehmspritze Ozempic Medikament für Diabetiker ist auch in Dorsten knapp

Hype um Abnehmspritze: Medikament für Diabetiker rar
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„Das ist ein riesiges Thema bei uns. Ozempic ist kaum noch zu bekommen“, sagt Ferda Hömke von der Achtsam-Apotheke in den Mercaden. Eigentlich ist Ozempic ein Medikament für Typ 2-Diabetiker, die ja Probleme mit dem Insulin-Stoffwechsel haben. Ozempic fördert bei ihnen abhängig vom Blutzucker die Ausschüttung von Insulin.

Einige Diabetiker nutzen es als Zusatzmedikament zur herkömmlichen Therapie, andere vertragen letztere jedoch nicht und sind auf Ozempic beziehungsweise den Wirkstoff Semaglutid angewiesen.

Da das Medikament auch den Appetit hemmt, wird es seit einiger Zeit als „Abnehmspritze“ immer beliebter. Befeuert wird dieser Trend durch diverse Beiträge in den sozialen Medien. Auch viele Promis werben mit ihren Abnehm-Erfolgen.

„In den sozialen Medien gibt es einen riesigen Hype. Dort wird Ozempic oft auch total verharmlost. Man darf aber nicht vergessen, dass es ein Arzneimittel mit Risiken und Nebenwirkungen ist“, sagt Ferda Hömke.

Wer tatsächlich nur etwas abnehmen möchte, sollte ihrer Meinung nach lieber Sport machen und seine Ernährungsweise umstellen.

Ethisches Problem

„Letztendlich ist es auch ein ethisches Problem, wenn diejenigen, die das Medikament wirklich benötigen, es nicht bekommen“, sagt sie. Nachvollziehen, ob ein Kunde, der in ihre Apotheke komme, das Medikament tatsächlich aufgrund von Diabetes brauche oder es zum Abnehmen nutzen wolle, könnten sie und ihr Team nicht.

Der Dorstener Apotheker Gerrit Nattler in der Innenstadt.
Der Dorstener Apotheker Gerrit Nattler appelliert gemeinsam mit seinen Kollegen an Ärzte und Patienten, Ozempic nur bestimmungsgemäß zu nutzen. © Julian Preuß (A)

Es gebe zwar ein Arzneimittel, das tatsächlich zur Gewichtskontrolle bei krankhaftem Übergewicht zugelassen sei, „dieses Wegovy ist jedoch aktuell überhaupt nicht verfügbar“, erklärt Gerrit Nattler von den Elisana-Apotheken.

Da alle Dorstener Apotheken aktuell mit den Problemen rund um Ozempic konfrontiert seien, habe man sich am Montagabend (17. Oktober) zusammengesetzt und sich auf eine gemeinsame Vorgehensweise geeinigt.

„Bei einem ordnungsgemäß ausgestellten Rezept werden wir Dorstener Apotheker die Herausgabe von Ozempic nicht verweigern und nicht nachforschen - auch, wenn wir Zweifel haben“, so Nattler. Würde man das tun, würde man das Arzt-Patienten-Verhältnis stören und Vertrauen könne verlorengehen. „Es ist nicht an uns, eine Diagnose zu hinterfragen und rein rechtlich dürfen wir es auch nicht.“

Auf Medikament angewiesen

Dennoch appellieren alle Dorstener Apotheker und Apothekerinnen an Ärzte und Patienten, Ozempic nur bestimmungsgemäß zu nutzen. Manche Diabetiker seien auf das Medikament angewiesen und es sei wirklich gefährlich, wenn diese es nicht erhalten würden.

Aktuell gibt es zudem mehrere Warnungen zu Fälschungen des Mittels Ozempic, von denen eine erhebliche Gesundheitsgefahr ausgehen kann. Gerrit Nattler betont jedoch: „In Apotheken gibt es nur sichere Medikamente!“ Dafür sorge das sogenannten Securpharm-System. Jede Arzneimittelpackung sei mit einem Code versehen, der bei der Abgabe in der Apotheke gescannt werde. Daraufhin werde der Weg des Medikaments vom Hersteller zur Apotheke auf Legalität überprüft.

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