Es soll eigentlich nur ein großer Spaß mit einem besonderen Anreiz sein. Doch wer bei Instagram und TikTok nach #hotchipchallenge sucht, der findet teils verstörende Videos.
Weil sie ein nagelneues iPhone gewinnen wollen, essen vor allem Jugendliche einen einzelnen Tortilla-Chip. Sie filmen sich dabei, wie sie danach schweißgebadet anfangen zu husten und nach Luft ringen. Und das, weil der Chip mit einem extrem scharfen Gewürz versehen ist. Angekommen ist diese Challenge nun auch in Dorsten.
Laut der Aussage des tschechischen Herstellers basiert die Gewürzmischung auf der Carolina Reaper, „der eigentlichen Königin der Chilichoten“. Sie erreicht eine Schärfe von bis zu 2,2 Millionen Scoville.
Verschiedene Webseiten setzen diesen Wert mit der Schärfe eines „handelsüblichen Pfeffersprays“ gleich. Zum Vergleich: Die klassische „Tabasco Original Red Sauce“ aus dem Supermarkt kommt auf 4.000 Scoville. Der Hot Chip ist fast 500-mal schärfer. Das kann gefährlich werden.
14-Jähriger stirbt nach Hot-Chip-Challenge
Ein 14-jähriger US-Amerikaner soll den Chip ebenfalls verzehrt haben und dann laut Medienberichten an den Folgen gestorben sein. Und auch in Dortmund sollen zwei 14 und 16 Jahre alte Jugendliche den Chip gegessen und danach über „gesundheitliche Probleme“ geklagt haben.“ Die Dortmunder Polizei hat daraufhin die übrigen Packungen eines schulnahen Kiosks zur Gefahrenabwehr sichergestellt.

Auf seiner Internetseite schreibt der Hersteller zwar, dass der Hot Chip zwar nicht für Kinder sowie schwangere und stillende Frauen geeignet sei, aber eine offizielle Altersfreigabe findet sich dort nicht. Dementsprechend ist der Hot Chip frei verkäuflich und auch in Dorsten erhältlich.
Dies hat eine Stichprobe der Redaktion ergeben. In einem von drei Kioske im Innenstadtbereich waren die Hot Chips am Dienstag (19.9.) zu erwerben. Mehr als zehn Stück der roten, sargförmigen Verpackungen standen in dem Regal des entsprechenden Ladens.
Happiger Preis für einen Chip
Ein weiterer Kioskbetreiber gab an dem Tag an, nur eine geringe Menge der Hot Chips geordert zu haben. Die sei dann bei ihm schnell ausverkauft gewesen. Der dritte Ladeninhaber sagte, er habe die Hot Chips nicht in seinem Sortiment - aufgrund des mehr als happigen Preises.
Eine Packung des Hot Chips kostet satte 10 Euro. Enthalten sind unter anderem ein einzelner eingeschweißter Tortilla-Chip sowie ein Gummihandschuh, um die extrem scharfe Gewürzmischung nicht an die Finger zu bekommen.
Auf Nachfrage teilen die Stadt Dorsten und der Kreis Recklinghausen mit, dass bislang noch keine Fälle aufgetreten seien, bei denen gesundheitliche Probleme auf die Hot-Chip-Challenge zurückzuführen waren. Und auch die Polizei Recklinghausen habe diesbezüglich noch nicht eingreifen müssen.
Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck
Alle drei Institutionen warnen aber einhellig davor, an der Hot-Chip-Challenge teilzunehmen. Sie schließen sich damit der Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) an. In einer Mitteilung heißt es, dass scharfe Speisen besonders Kinder gesundheitlich schaden könnten. Das BfR zählt Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck als Symptome auf.
Einen Test, wie scharf der Hot Chip wirklich ist, sehen Sie auf www.dorstenerzeitung.de
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