
Für die Anwohner der Feldmark in Dorsten, die regelmäßig zu Fuß oder mit dem Rad zwischen Marler Straße/Bochumer Straße und Kanal unterwegs sind, war dies immer die am liebsten genutzte, weil schnellste Wegstrecke: vor der Zufahrt am Segelflugplatz zwischen den beiden Kleingartenanlagen Lippegrund und Sonnengrund parallel zum Rapphofs Mühlenbach über die Hafenbahnlinie und am Düker die Wegerampe hinunter zur Uferpromenade - oder retour. „Ist aber leider längst nicht mehr so bequem wie früher“, ärgert sich Martin Breul (Name von der Redaktion geändert): „Ganz im Gegenteil.“
Denn die gepflasterte Rampe, die vom Deich links runter zur Uferpromenade führte, ist abgebaut, der Weg mit einem mit Warnleuchten und rot-weißen Flatterband versehenen Schutzgitter versperrt - und das seit fast einem Jahr. „Ich bin mal gespannt, wie das hier weitergeht“, so der Feldmärker. „Und ob dann eine neue Rampe als Ersatz errichtet wird.“
Nötig wäre diese nämlich seiner Meinung nach: „Es geht derzeit nämlich nur noch oben auf dem Trampelpfad entlang und das ist echt kein Zustand.“
Denn der Weg sei vor allem bei aufgeweichtem Boden beschwerlich für Radfahrer und „dann fast unmöglich für Menschen mit Rollator oder Kinderwagen“. Zudem geht es Richtung Eisenbahnbrücke am Lippetal im Westen erst nach 400 Metern runter zur Promenade - „und das nur über eine steile Treppe“.
Und Richtung Osten hin zur Schleuse kommt die nächste bequeme Rampe hinunter zum Kanaluferweg erst an der Gehwegbrücke zum Hammer Weg - also nach rund zwei Kilometer langer Umweg-Strecke auf dem Deich.

Diese aktuellen Unannehmlichkeiten sind Bernd Koop bewusst. Der Dorstener ist Dienststellen-Leiter beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) für den hiesigen Wesel-Datteln-Kanal-Abschnitt. Das WSA ist für die Bauarbeiten zuständig.
Er kündigt an, dass in dem genannten Bereich eine neue Rampe für den Rad- und Fußgängerverkehr errichtet werden soll: „50 Meter weiter Richtung Schleuse.“ Und bittet noch um etwas Geduld, bis die gesamte Baumaßnahme fertiggestellt werden kann.
Ausschreibung im Sommer
Denn dafür seien noch weitere Planungen und Arbeiten nötig. Bernd Koop geht derzeit davon aus, dass die nötige Ausschreibung für die neue Rampe wohl erst im Sommer über die Bühne gehen könne. Anschließende Bauzeit: vier bis sechs Wochen.
Hintergrund für die Bauarbeiten an der Stelle und dafür, dass die Rampe abgerissen werden musste, ist nach seinen Angaben ein Ereignis, das vor gut einem Jahr die Menschen in Dorsten beschäftigte: das Zehn-Meter-Lippe-Hochwasser zur Jahreswende 2023/2024. Auch die beiden benachbarten Kleingartenanlage Sonnengrund (Im Ovelgünne) und Lippegrund (Gerresheimer Weg) unweit des Segelflugplatzes standen dabei unter Wasser. Dabei liegen die Anlagen gar nicht an der Lippe.
Für die Überflutung hatte stattdessen der Rapphoffs Mühlenbach gesorgt, der mit Hilfe sogenannter Düker (Druckleitungen) unter dem Wesel-Datteln-Kanal hindurch zur Lippe geleitet wird. Das ließ der hohe Pegelstand der Lippe damals allerdings nicht zu, sodass sich das Wasser am Düker staute. Auch das gestiegene Grundwasser drang an die Oberfläche. Zudem drückte das Wasser gegen den Deich des Kanals.
„Am Deichfuß hat es damals eine Durchsickerung des Wassers gegeben“, erzählt Bernd Koop: „Und ausgerechnet der Bereich der Rampe war dabei der am stärksten belastete Deichabschnitt.“
Zunächst wurde er zusätzlich mit Sandsäcken gesichert, dann mit sogenannten „Big Packs“. In Absprache mit der zuständigen Bundesbehörde für Wasserbau wurde schließlich entschieden, Deichkrone, Deichböschung und Deichfuß mit weiteren Maßnahmen zu stärken.
Bis in 1,30 Meter Tiefe
Dafür wurden Bäume und Büsche ebenso entfernt wie die Rampe. Es wurde eine neue Drainage gelegt, der Deichschutz bis in 1,30 Meter Tiefe verstärkt - und eine „Gabionen-Wand“ errichtet, die entlang des Promenadenwegs verläuft: in Drahtgitterkästen eingefasste Grauwackensteine, die ebenfalls für Schutz sorgen, aber damit die untere Auf- und Abfahrt der früheren Rampe seitdem komplett versperren.