Lesekompetenz von Kindern ist im Lockdown auf der Strecke geblieben

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Lesekompetenz von Kindern ist im Lockdown auf der Strecke geblieben

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Kinder haben unter den Corona-Lockdowns gelitten. Die Zeit zuhause haben sie nicht mit Lesen verbracht. Das zeigt sich im bestürzenden Ausmaß.

Dorsten

, 12.10.2021, 15:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Dorstener Ernst-Georg Lohöfener kennt sich mit Lesefertigkeit von Kindern aus. Er ist Stadtkoordinator Dorsten des Mentor-Leselernhelfervereins Niederrhein. Sein Fazit der langen Lockdown-Zeit: „Leider haben zwei Jahre Corona-Pandemie den Kindern große Lese-Defizite zugefügt.“

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Auch an Dorstener Kindern sei die Durststrecke nicht spurlos vorübergegangen. Deshalb haben Lohöfener und seine Mitstreiter es sich zur Aufgabe gemacht, Dorstener Kindern mit Leseproblemen an der Agatha-Schule und Pestalozzischule zu helfen. Weitere Mentoren werden zurzeit dringend gesucht. Für Online- und Präsenzeinsätze.

An den Schulen fehlen Helfer

Anfang Oktober fand zunächst für erste Interessierte eine Einführungsschulung in der Agathaschule statt. Bildungscoach Silvia Sumpf führte die Teilnehmer in die Besonderheiten des Kinderlesens ein. Trotz der 284 ehrenamtlich tätigen Leselernhelfer an mehr als 35 Grundschulen in Dorsten und im Kreis Wesel fehlen noch Helfer: „Ich würde mich freuen, wenn auch jüngere Teilnehmer bereit wären, ein Kind unter ihre Fittiche zu nehmen“, sagt Lohöfener. Denkbar seien Schüler von weiterführenden Schulen.

Lesementoren an der Agatha-Schule: Weitere Leselernhelfer für Kinder sind herzlich willkommen und werden von dem Stadtkoordinator Dorsten des Mentorvereins, Ernst-Georg Lohöfener (li.), betreut.

Lesementoren an der Agatha-Schule: Weitere Leselernhelfer für Kinder sind herzlich willkommen und werden von dem Stadtkoordinator Dorsten des Mentorvereins, Ernst-Georg Lohöfener (li.), betreut. © privat

Er selbst hat in der Lockdownzeit „sein“ Leselernkind, einen Drittklässler, online betreut. Auch das geht: „Das kommt vor allem für etwas ältere Grundschulkinder in Betracht, die schon erste Lesekenntnisse haben“, so Lohöfener. Am Bildschirm werden die Inhalte aus Onlinebibliotheken geteilt und gemeinsam vorgetragen. Lohöfener freut sich über jeden Lesefortschritt, vor allem wenn sein Schüler ihm sagt: „Ich bin schon drei Seiten weitergekommen.“

Der Einsatz der Lesementoren ist überschaubar: Einmal wöchentlich kümmern sie sich 45 Minuten um ihre Leselernkinder. Im direkten Kontakt oder eben am Bildschirm. Zuvor lernen sich Mentor und Kind sowie dessen Familie näher kennen. „Die Chemie muss stimmen“, weiß der Dorstener Stadtkoordinator.

Die meisten Mentoren leisten analoge Lesehilfe

Ist erst einmal das Vertrauen geweckt, können Mentor und Kind ihre Leseziele gemeinsam festlegen. „Man kann zum Beispiel Bücher aus der Schulbibliothek oder Stadtbibliothek ausleihen“, sagt Lohöfener. Er weiß, dass die digitale Vermittlung von Lesekompetenz anders funktioniert als gemeinsames Lesen in Präsenz, aber: „Auch das geht.“ Allerdings leisten erst fünf von mehr als 200 Lesementoren digitale Leselernhilfe. Der überwiegende Teil von Helfern bevorzugt die „altmodische“ Variante, damit Kinder die Sprache begreifen lernen.

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Allen gemeinsam ist, dass die Kinder spielerisch mit dem Lesen vertraut gemacht werden. Wer Interesse an dieser schönen Aufgabe hat, wendet sich an Ernst-Georg Lohöfener, Mobil: (0178) 61 27 415 oder Email: ernst-georg.lohoefener@unitybox.de.

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Lesen erweitert den Horizont. Grundschulkinder, die zu Hause bleiben müssen, können sich beim Lesen gedanklich in eine andere Welt begeben. Positiver Nebeneffekt: Lesen macht schlau.