Haarbüschel der Dorstener reinigen die Meere Jan-Bernd Benson (29) hilft der Umwelt

Haarbüschel reinigen die Meere: Haarmanufaktur Benson hilft der Umwelt
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Haare retten unsere Meere. Sie sind ein natürliches Reinigungsmittel gegen Verschmutzungen wie Öl, Benzin und Sonnenmilchreste. „Ein Kilogramm Haar kann dabei bis zu acht Kilogramm Öl aus dem Wasser filtern“, betonen die Initiatoren des Projektes „Hair Help the Oceans“.

Die Mitarbeiter der Dorstener Haarmanufaktur Benson haben die abgeschnittenen Haare ihrer Kundinnen und Kunden immer in die Mülltonne geworfen. Bis jetzt. Jan-Bernd Benson und seine Frau Laura Benson setzen sich mit den Haaresten nun aktiv für den Umweltschutz ein.

Sie sind ganz frisch dabei. Anfang Mai hat das Ehepaar Kontakt zu „Hair Help the Oceans“ aufgenommen. Jetzt fängt das Team an, die Haare zu sammeln. Die Arbeit im Salon widmet sich gezielt dem Thema Nachhaltigkeit, erklärt Jan-Bernd Benson.

So verwenden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwa wassersparende Handbrausen und verzichten nach Möglichkeit auf Kunststoff. Die Produkte sind tierversuchsfrei (PETA zertifiziert) und weitestgehend vegan. Darüber hinaus stellt die Haarmanufaktur Benson Nachfüllpackungen für ihre Kunden bereit.

„Es gibt natürlich Grenzen. Es muss alles umsetzbar sein“, meint Benson. Aber: „Viele kleine Dinge werden so zu einer großen Sache.“ „Hair Help the Oceans“ sei nun der nächste Schritt.

Haare als Filter

Die Haarreste werden in Eimern gesammelt und in Papiertüten verpackt. Einmal im Monat verschickt der Saloninhaber die Pakete per Post. „15 Kilogramm kommen da bei uns schon zusammen“, sagt Jan-Bernd Benson.

„Hair Help the Oceans“ verarbeitet die Haare zu Rollen und Filz-Matten. Im Anschluss helfen sie mit, die Meere zu säubern. Nachdem der Haarfilter die Gewässer von möglichst viel Öl befreit hat, wird er gereinigt und ist dann bis zu achtmal wiederverwendbar, heißt es in einer Pressemitteilung der Organisation.

Die Haarfilter werden in Seen und Gewässern, vor Industriegebieten und an Küsten weltweit eingesetzt. Vorbild für „Hair Help the Oceans“ war der Verein „Coiffeurs Justes“ aus Südfrankreich, der die Haare in Nylonstrümpfe füllt, sie zu Rollen bindet und damit verschmutztes Wasser reinigt.

Eine Kundin sitzt beim Friseur. Auf dem Boden liegen ihre abgeschnittenen Haare.
Nach dem Schnitt werden die abgeschnittenen Haare aufgefegt und in einem Eimer gesammelt. Im Anschluss werden sie in Papiertüten verpackt und per Post zu „Hair Help the Oceans" geschickt. © Julia Müller

Grundsätzlich sind alle Haare geeignet. „Von Bartstoppeln über längere Haare“, erklärt der 29-Jährige. Auch gefärbte Haare seien kein Problem. Sind abgeschnittene Haare länger als 20 Zentimeter, sammelt die Haarmanufaktur Benson sie für Kinderperücken.

„Erde muss erhalten bleiben“

Jan-Bernd Benson setzt sich für den Umweltschutz ein. Beruflich und privat. „Ich fahre Fahrrad oder mit der Bahn. Außerdem trenne ich penibel meinen Müll“, sagt er. „Wenn wir alle etwas Kleines leisten würden, wären wir schon weiter.“

Mit „Hair Help the Oceans“ könne man langfristig was erreichen, betont der Saloninhaber. Er mache das für die Zukunft seiner Kinder und Enkelkinder. „Unsere Erde muss erhalten bleiben.“

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