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Gladbeck schließt die Gynäkologie - der Blick nach Dorsten lohnt sich für Frauen
Gynäkologie und Geburtshilfe
Das sind bittere Nachrichten für Frauen in Gladbeck: Die Gynäkologie ihres Krankenhauses wird verlagert. Frauen sollten deshalb ihren Blick über die Stadtgrenze nach Dorsten richten.
Dr. Simone Sowa, Chefärztin der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten, war sehr überrascht, als sie die Nachricht aus Gladbeck hörte, dass das St.-Barbara-Hospital wider Erwarten nun auch die Frauenheilkunde nach Gelsenkirchen-Buer verlagern will: „Damit habe ich nicht gerechnet.“
Gleichwohl sind die schlechten Nachrichten für Gladbeck womöglich gute für Dorsten. Denn das St. Elisabeth-Krankenhaus hat sich mit den Abteilungen für Geburtshilfe und Frauenheilkunde sehr gut aufgestellt. Der Blick über die Stadtgrenze nach Dorsten kann sich deshalb für alle Frauen, die einen gynäkologischen Eingriff benötigen oder für werdende Mütter lohnen.
„Wir sind zertifiziertes Brustzentrum für den Kreis Recklinghausen“, so Simone Sowa. Neben der Spezialisierung auf die Behandlung von Brusttumoren mit wöchentlichen Tumorkonferenzen kann Sowa auch auf ein weites Spektrum laparoskopischer Operationen verweisen.
Bindegewebsschwäche hat Folgen
Spezialisiert ist die Ärztin auf die gesamte Bandbreite gynäkologischer Eingriffe, aber auch auf minimalinvasive Operationen bei Gebärmuttersenkungen oder wegen Harninkontinenz bei Frauen: „Wir haben wöchentliche Sprechstunden im uro-gynäkologischen Bereich (Harninkontinenz durch Senkung der Gebärmutter oder Scheide wegen Schwächung des Beckenbodens). Keine Frau muss sich heute mehr damit abfinden, dass sie wegen der Bindegewebsschwäche unwillkürlich Harn verliert“, sagt die Medizinerin. Es gebe Operationstechniken, die das Problem beseitigen und vor allem die Lebensqualität steigern.
Neben der Frauenheilkunde gewinnt das Dorstener Krankenhaus zunehmend einen guten Ruf mit ihrer geburtshilflichen Abteilung. Chefärztin Simone Sowa ist hocherfreut, dass die Geburtenzahlen 2021 so gut wie lange nicht waren (582 Neugeborene). Sie führt das auch darauf zurück, dass sich die Qualität der Entbindungsabteilung unter werdenden Müttern herumgesprochen hat. „Wir haben zwar kein Perinatal-Zentrum, aber die familiäre Atmosphäre bei uns wird von den Frauen sehr geschätzt“, sagt Sowa.

Dr. Simone Sowa am Ultraschallgerät im Untersuchungsraum des St. Elisabeth-Krankenhauses Dorsten. © KKRN GmbH
Weil sich Mütter schon vor der Geburt des Babys ab der 35. Schwangerschaftswoche in der geburtshilflichen Abteilung vorstellen und alle Fragen mit Ärzten oder Hebammen vorab abklären können, wird so ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, das unter der Geburt immens wichtig für die Mütter ist. Das zahlt sich in jeder Hinsicht aus. Denn das Dorstener Krankenhaus hat im Vergleich zu anderen Häusern seine Wunsch-Kaiserschnittquote stark absenken können.
„Ich favorisiere die natürliche Entbindung, sie ist besser für Mütter und Kinder. Die intensive Aufklärung der Mütter steht für mich an erster Stelle, damit sie über die ganze Bandbreite der Risiken dieser Bauch-Operation Bescheid wissen.“
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
