Großrazzia gegen Schleuser-Netzwerk Europäischer Haftbefehl auch in Dorsten vollgestreckt

Großrazzia: Europäischer Haftbefehl auch in Dorsten vollstreckt
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Ein Fahrzeug der Bundespolizei stand am Mittwoch (4.12.) gegen Mittag vor dem Dorstener Amtsgericht. Nach Informationen der Dorstener Zeitung hing dies mit einer an diesem Tag stattgefundenen Großrazzia gegen ein Schleuser-Netzwerk zusammen.

Die Bundespolizei NRW sei laut Pressemitteilung gebeten worden, mehrere Haftbefehle eines nordfranzösischen Gerichts auch im Auftrag der ermittelnden Generalstaatsanwaltschaft Hamm zu vollstrecken. Dem Vernehmen nach war dabei unter anderem ein 37-jähriger Mann aus Syrien ins Visier geraten, der am Tag der Razzia in Dorsten zu Besuch gewesen ist und hier verhaftet wurde.

Mit über 500 Bundespolizisten waren die Ermittler am Mittwoch einem von Kurden aus dem Irak betriebenen Schleuser-Netzwerk zu Leibe gerückt, das irreguläre Migranten in einfachen Schlauchbooten über den Ärmelkanal schickt. Seit Monaten laufen laut der Bundespolizei internationale Ermittlungen gegen die Verdächtigen mit irakischer, syrischer, libanesischer und deutscher Staatsangehörigkeit.

Bei der Razzia war umfangreiches nautisches Beweismaterial sichergestellt worden, unter anderem 17 Schlauchboote, drei Bootsmotoren und 101 Pumpen sowie Bargeld in Höhe von etwa 70.000 Euro und 31 Mobiltelefone.

Einsatz schon im Februar

Bereits im Februar 2024 gelang den international ermittelnden Behörden ein bedeutsamer Schlag gegen weltweit agierende Seeweg-Schleuser. Damals hatte es in vier Bundesländern einen großen Polizeieinsatz gegen ein irakisch-kurdisches Schleuser-Netzwerk gegeben - ebenfalls auch in Dorsten.

Schwerpunkt war seinerzeit wiederum NRW. Nach damaligen Angaben von Europol waren mehr als 15 Haftbefehle vollstreckt worden. Damals war ein 43-jähriger festgenommener Dorstener beschuldigt worden, Boote zur Überquerung des Ärmelkanals besorgt und an weiteren „nautischen Vorbereitungen“ mitgewirkt zu haben.