Ein Großeinsatz der Polizei hat am Mittwoch (22.11.) an der Neuen Schule Dorsten stattgefunden. Auf Nachfrage zu den Hintergründen verwies Polizeisprecher Andreas Lesch von der Recklinghäuser Behörde zunächst an die Münsteraner Kollegen, die den Einsatz geleitet haben.
Sprecherin Vanessa Kaminski sagte auf Nachfrage, dass an der Neuen Schule Dorsten ein Drohanruf eingegangen sei.
Verdächtige Beobachtung
Zu dem Wortlaut des Drohanrufs konnte die Polizeisprecherin noch keine Auskünfte geben. Es sei aber eine Computer-generierte Stimme gewesen und die Drohung habe auf einen bevorstehenden Amoklauf abgezielt. Zudem hätten Schüler nach dem Anruf eine verdächtige Person beobachtet.
Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff äußerte sich allerdings während der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Abend: Es gebe klare Erkenntnisse, dass der Drohanruf aus der Schule gekommen sein könnte - also von Schülerinnen und Schülern. Konkreter wurde die Polizei Münster in ihrer Abschlussmeldung: Eine Schülerin stehe im Verdacht „den Anruf in den Morgenstunden abgesetzt zu haben.“ Das 14-jährige Mädchen ist vorläufig festgenommen worden.
Schwer bewaffnete SEK-Kräfte durchsuchten daraufhin die Schulgebäude. Zahlreiche Eltern befanden sich am Morgen an der Schule, die von den Einsatzkräften zunächst zur Turnhalle geschickt wurden. Die Schüler hatten sich auf Anweisung der Schule in den Klassenräumen eingeschlossen. Die Juliusstraße sowie die Pliesterbecker Straße wurden gesperrt und standen voller Polizeifahrzeuge. Hubschrauber kreisten über dem Gelände.

SEK-Einsatzkräfte evakuierten die Räume nach und nach. Ein Polizeisprecher in Münster sagte kurz vor 14 Uhr, dass das Gebäude mittlerweile komplett durchsucht sei. Die Schüler würden nun betreut.
Im Netz kursierte ein Video, auf dem Schüler mit Messern herumfuchtelten. Zwei weitere Schüler sind daraufhin vorläufig festgenommen und von vernommen worden. Weiter heißt es: „In Verbindung zu dem Drohanruf sollen sie nach aktuellem Erkenntnisstand nicht stehen.“

Die Stadt Dorsten bat die Eltern, das Gebiet um die Schule zu räumen. Eine Sammelstelle wurde am Treffpunkt Altstadt eingerichtet. In Abstimmung mit der Einsatzleitung der Polizei hatte die Stadt den Transport der Kinder und Jugendlichen vorbereitet.
Kräfte vom Löschzug Altstadt der Freiwilligen Feuerwehr sowie zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt, vom Treffpunkt Altstadt und vom Leo waren vor Ort, um sich die wartenden Angehörigen und die Kinder zu kümmern.

Hunderte Eltern und Angehörige warteten teilweise mehr als vier Stunden vor dem Treffpunkt Altstadt auf ihre Kinder. Gegen 15.30 Uhr wurden erste Schülerinnen und Schüler zum Treffpunkt gebracht.
Unter den Angehörigen befand sich auch Sanel Jasari. Der 20-Jährige wartete darauf, seinen zwölfjährigen Bruder wieder in Empfang nehmen zu können. „Wir haben den Helikopter und dann die ganzen Polizeiautos gesehen“, beschrieb er das Geschehen.
Informationen, wie es seinem Bruder ging, hatte er kaum bekommen. „Er durfte nicht an sein Handy und auch nicht schreiben“, erzählte er. Jasari sprach von „panischer Angst“, die er unter den wartenden Angehörigen gespürt habe: „Das so etwas in Dorsten passiert, hätte ich niemals gedacht.“
Die Lage vor der Neuen Schule war am Mittag zwischenzeitlich angespannt. Eine junge Frau brauch vor der Schule zusammen - der Rettungsdienst kümmerte sich um die Frau. Erst in der vergangenen Woche hatte es einen doppelten Polizeieinsatz an der Neuen Schule gegeben. Laut Auskunft der Polizei, weil eine Schülerin geschlagen worden sein soll und bei einem Schüler ein Messer gefunden worden sei.

Alle Hintergründe zum Großeinsatz auf dorstenerzeitung.de
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 22. November 2023.
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