„Große Herausforderung“ Riesiges Kunstwerk macht Kirche in Dorsten zur Besonderheit

Riesiges Kunstwerk macht Marienkirche zur Besonderheit
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Es ist riesig, es ist bunt, es ist phantasiereich und bedeutungsschwer. Und vor allem ist es eine große Herausforderung für Regina Schumachers gewesen: „Zeitlich, geistig und körperlich“, sagt die Künstlerin.

In zweimonatiger Arbeit hat die Deutenerin im November und Dezember ihr vierteiliges Kunstwerk unter dem Titel „Kommt, wir gehen nach Bethlehem, in den Frieden“ (nach Lukas 2,15) für die „Kulturkirche“ St. Marien konzipiert. „Eine echte Besonderheit“, betont Auftraggeberin Ursula Bensch vom Kulturkreis im Marienviertel. „Mit 12 Quadratmetern ist es eines der größten Kunstwerke in Dorsten“, so Regina Schumachers, die auf dem Bild künstlerisch das Thema „Flucht aus der Ukraine“ behandelt.

Für den Altarraum der St. Ludgerus-Kirche in Schermbeck erschuf Regina Schumachers vor drei Jahren anlässlich des Hochfestes der Erscheinung des Herrn, bekannt als „Heilige Drei Könige“, ein zwei mal zwei Meter großes Acrylbild, das sich mit der tieferen Bedeutung des Weihnachtsfestes befasste. Dieses Werk beeindruckte Ursula Bensch so sehr, dass sie Regina Schumachers vor ein paar Monaten bat, thematisch ähnliche Bildtafeln für den Altarraum der Marienkirche anzufertigen. „Neben dem Altar und dem großen Weihnachtsbaum hatten wir noch viel Platz dafür“, so Ursula Bensch.

Kunstwerk
Die Tafeln 3 und 4 sind eine phantasiereiche kreative Gemeinschaftsarbeit der Beteiligten. © Michael Klein

Gefragt, getan: „Wir hätten das Bild gerne gemeinsam mit ukrainischen Flüchtlingen aus der benachbarten Zelthallen-Unterkunft auf dem Sportplatz gemalt, aber das hat leider nicht geklappt“, erzählen Ursula Bensch und Regina Schumachers. Doch kreative Unterstützung haben sie dann doch gefunden. Pastor Manuel Poonat, dessen eigene Bilder im Pfarrhaus hängen, hat mit viel künstlerischer Hingabe die heilige Familie, Hirten und Tiere für die „Schlusstafel“ beigesteuert. „Ich habe das Malen nicht gelernt, deshalb war es spannend für mich, mit einer richtigen Künstlerin zusammenzuarbeiten.“

Die vier Tafeln wurden als Polyptychon zum Weihnachtsfest der St. Marien-Gemeinde präsentiert. Zunächst nach und nach einzeln im Anschluss an die Gottesdienste, mit persönlichen Erläuterungen der Künstlerin, inzwischen hängen sie als „Quartett“ nebeneinander. „Sie zeigen den Weg der Menschen aus den Krisenregionen unserer Erde nach Bethlehem, in den weihnachtlichen Frieden“, erklärt Regina Schumachers.

Die erste Tafel ist ein abstraktes Gemälde der Künstlerin mit den Farben Rot für das Leiden, Grau für zerstörte Gemäuer und Grün als Zeichen der Hoffnung. Die zweite Tafel zeigt die gefahrvollen Wege der Flüchtenden übers Meer und über Land.

Bis zum Beginn der Fastenzeit

Die dritte und vierte Tafel - mitgestaltet von jeweils zwei 11-jährigen Mädchen und zwei erwachsenen Teilnehmerinnen aus Kunstkursen von Regine Schumachers - sind hell und farbenfroh. „Zahllose Menschen werden darauf von dem Licht, ausgehend von der Krippe, angezogen“ - und sogar Kleintiere wie Schnecken und riesige Blumen. „So entstand insgesamt eine eher märchenhafte Interpretation des Themas“, so die Deutenerin. Das sechs mal zwei Meter große Kunstwerk ist laut Pastor Manuel Ponaat noch bis zum Beginn der Fastenzeit an Aschermittwoch zu sehen - auch außerhalb der Gottesdienste, da die Marienkirche eine „Offene Kirche“ ist.

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