
© Claudia Engel
Fürchterlicher Unfall: Dorstenerin kämpft um Schmerzensgeld
Gerichtsprozess
Eine Dorstenerin hatte einen schweren Unfall. An den Folgen wird die 62-Jährige lebenslang leiden. Zusätzliche Qualen bereitet ein langwieriger Rechtsstreit um Schmerzensgeld.
Am 30. Oktober 2018 endet das Leben, so wie es Anna S. (Name von der Redaktion geändert) bis dahin kannte. Denn die heute 62-Jährige wurde auf der Halterner Straße am Fußgängerüberweg vor dem Ärztehaus „La Vie“ mit voller Wucht vom Pkw eines damals 23-Jährigen erfasst.
Anna S. überlebt nur knapp den fürchterlichen Unfall. Die schlimmen Schmerzen sind seitdem geblieben. Und werden sie laut Auskunft eines medizinischen Gutachters lebenslang peinigen.
Anspruch auf Entschädigung ist ein Streitpunkt
Um den Anspruch von Anna S. auf Schmerzensgeld geht es im Februar in einem Prozess am Landgericht Essen. Gutachter haben das Wort. Seit 2019 kämpft die 62-Jährige um Gerechtigkeit und Entschädigung. Ein Gutachten befasst sich unter anderem mit der Frage, ob das Unfallopfer, wie von der Frau angegeben, bei Grün die Fahrbahn überquert hat. Dazu ist die Ampelschaltung am „La Vie“ ausgewertet worden.

Die Dorstenerin hat mehrere Wirbelbrüche bei dem Unfall erlitten. Eine lange Narbe an der unteren Wirbelsäule deutet auf die operativen Eingriffe hin. © Claudia Engel (A)
Ein weiteres Gutachten befasst sich mit der Frage, wie schwer die Verletzungen von Anna S. sind und welchen Grad der Behinderung das Unfallopfer beanspruchen kann. Aus dieser Expertise resultieren Versorgungsansprüche des Unfallopfers.
Schmerzen begleiten Unfallopfer lebenslang
Letztlich geht es aber auch ums Schmerzensgeld. Denn Schmerzen hat Anna S.: „Ich kann nur noch ein paar Schritte am Rollator laufen, brauche Begleitung. Die Nervenschädigung in meinem Bein ist nicht heilbar. Und die Knochen tun mir ständig weh“, hat die 62-Jährige in einem Gespräch mit der Dorstener Zeitung gesagt.
Beim Unfall erlitt sie laut Arztbericht fünf gebrochene Rippen, eine beidseitige Quetschung des Brustkorbes und der Lungen, einen komplexen Beckenbruch, Wirbelbrüche, Schulterecks-Gelenksprengung, sieben ausgeschlagene Zähne und Nervenverletzungen in einem Bein. Es bestand Lebensgefahr. Von den Folgen einiger Verletzungen wird sie sich nicht mehr erholen. So viel ist klar. Schmerzen betäubt sie mit ärztlich verordneten Opiaten.
Unfallfahrer wartet noch auf seinen Strafprozess
Dem Unfallfahrer konnte wegen der schwebenden Verfahren im zivilrechtlichen Teil vor dem Landgericht Essen bis heute noch nicht der Strafprozess am Amtsgericht Dorsten gemacht werden.
Der Unfallhergang wird im Polizeibericht des Unfalltages so beschrieben: Das Unfallopfer wird an der Fußgängerampel an der Kreuzung Halterner Straße/Am Katenberg von dem aus Richtung Gemeindedreieck kommenden Pkw des 23-Jährigen erfasst. Der Fahrer flüchtet zunächst, stellt sich aber später auf der Polizeiwache. Die Polizei lässt dem Unfallfahrer eine Blutprobe entnehmen. Ergebnis: 0,79 Promille.
Wer die Verantwortung für den Unfall trägt und die Folgekosten, darüber entscheiden die Gerichte. Anna S. sagt: „Ich möchte endlich damit abschließen.“
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
