Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat am Dienstag (14.2.) eine Klage des Nabu Dorsten gegen eine von der Bezirksregierung Münster erteilte Genehmigung zur Förderung von Grundwasser in der Üfter Mark abgewiesen. Die Bezirksregierung hatte der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW) im Jahr 2019 gestattet, in den kommenden 30 Jahren in der Üfter Mark insgesamt acht Millionen Kubikmeter Grundwasser zu fördern. Das entspricht rund 165.000 vollen Badewannen pro Tag.
Die Naturschützer sind der Ansicht, dass bei diesen Mengen mehr Grundwasser entnommen wird, als auf natürlichem Wege wieder reinkommt. „Wir hatten unter anderem angeführt, dass es als ein ganz neuer Antrag gesehen werden muss und entsprechend neu bedacht werden muss, welche Auswirkungen eine solche Entnahme hat“, sagte der Geologe Dr. Jörg Meinecke, der den Nabu vor Gericht vertrat.
Das Gericht folgte aber der Argumentation der Bezirksregierung. Die Behörde hatte unter anderem auf eine Grundwasserbilanz verwiesen, die alle sechs Jahre erstellt wird und aus der hervorgehe, dass in der Üfter Mark nicht mehr Grundwasser entnommen wird, als auf natürlichem Wege wieder eingetragen wird.
Moorfrosch schon ausgestorben
„Fachlich können wir das nicht gutheißen“, sagte Meinecke. Dem Deutener Moor werde es weiter immer schlechter gehen. Der Moorfrosch sei bereits ausgestorben bzw. in den vergangenen drei Jahren im Deutener Moor nicht mehr gesehen worden. „Angesichts der trockenen Jahre und der nun weiter hohen Entnahmemengen gibt es eigentlich keine Chance mehr, diese Lebensräume zu erhalten“, so Meinecke. Ausnahme: sehr viel mehr Regen in den nächsten Jahren. Aber damit ist nicht zu rechnen.

Das Deutener Moor wurde einst wegen extrem seltener Pflanzenvorkommen unter Naturschutz gestellt. „Die sind aber größtenteils in den vergangenen Jahren verschwunden“, sagt Jörg Meinecke. „Aber ein paar sehr seltene Pflanzen gibt es dort noch.“ Moore seien Lebensräume, die man nicht ersetzen könne, weil sie bestimmte Bedingungen benötigen, wie etwa eine gewisse Grundwasserqualität. „Die können nur da existieren, wo sie sind und wenn die Bedingungen nicht mehr so sind wie benötigt, gehen diese Lebensräume unwiderruflich verloren.“
Eine seriöse Prognose, wie lange es das Deutener Moor noch geben werde, sei nicht möglich, sagt Meinecke. Das hänge von den Niederschlägen ab. „Es ist aber eine ständige Verschlechterung festzustellen.“ In trockenen Mooren beginnt beispielsweise Torf sich zu zersetzen. Klimaschädliches CO2 wird dann nicht mehr gespeichert, sondern in die Atmosphäre abgegeben.
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