Leitpfosten entfernt Polizei „baut“ sich in Dorsten eine erfolgreiche Radarfalle

Ist das erlaubt?: Polizei entfernt Leitpfosten für eine Radarfalle
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Gut getarnt steht der Radarwagen hinter einer Hecke auf einem Parkplatz an der Bochumer Straße. Die Kameras stehen auf der anderen Seite der Anpflanzung auf kleinen Stativen und nehmen den Verkehr stadtauswärts ins Visier. Doch da ist noch mehr.

Der Fahrer hat einen Leitpfosten aus der Verankerung am Fahrbahnrand genommen und vor die Hecke gelegt. Damit das Blickfeld auf die Straße ungestört ist. Ein Passant, der die Szene zu Wochenbeginn fotografiert hat, rätselt: „Ist das überhaupt erlaubt?“

Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei recht trickreich an dieser Stelle nahe der Gaststätte Maas-Timpert Jagd auf Verkehrssünder macht. Die B 224 in Richtung Altendorf-Ulfkotte ist bekanntlich schnurgerade und verführt schon mal zum Gasgeben. Obwohl ja eigentlich nur 50 km/h erlaubt sind. Die Methoden der Ordnungsbehörden sind allerdings nicht nur an dieser Stelle vor allem unter Betroffenen umstritten.

Leitpfosten überflüssig

Mal wurden Radarwagen in der Vergangenheit auf Radwegen gesichtet, mal blockierten sie in Dorsten Behindertenparkplätze. Das gestattet eine Sondergenehmigung. Und auch einen Leitpfosten darf die Polizei zwischenzeitlich beiseite räumen, um ihre Arbeit zu machen.

„Das sogenannte Verkehrszeichen 620 soll Autofahrern bei schlechter Sicht und Dunkelheit Orientierung geben, wo sich der Straßenrand befindet“, erklärt Polizeisprecherin Corinna Kutschke. „Die Messstelle wurde aber am helllichten Tag aufgebaut, als die Sicht gut war.“ Und der Leitpfosten demnach vorübergehend überflüssig.

Die Radarfalle war nach Polizeiangaben übrigens überaus erfolgreich. 49 Autofahrer fuhren hinein, der schnellste hatte 84 km/h auf dem Tacho. Laut aktuellem Bußgeldkatalog kostet das 288,50 Euro, zwei Punkte in Flensburg und einen Monat Fahrverbot.

Nach Abschluss der Messung wurde der Leitpfosten wieder ordnungsgemäß in die Verankerung gesteckt. Eine baldige Wiederholung ist angesichts des „Erfolges“ aber ziemlich wahrscheinlich.

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