Die BP Europa SE sucht einen Käufer für die Ruhr Oel GmbH. Damit stünde auch die Raffinerie in Gelsenkirchen-Scholven, direkt an den Stadtgrenzen zu Marl und Dorsten, zum Verkauf. Gleiches gilt für die DHC Solvent GmbH in Mülheim an der Ruhr.
Betroffen wären aktuell rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 160 Auszubildende am Standort in Scholven, im Werk im Stadtteil Horst und am Tanklager Bottrop.
„Volles Potenzial“ entfalten
Eine entsprechende Mitteilung veröffentlichte der Konzern am Mittwochmittag (6.2.). Patrick Wendeler, Vorstandsvorsitzender der BP Europa SE, sagt: „Nach eingehender Prüfung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Ruhr Oel GmbH unter einem neuen Eigentümer ihr volles Potenzial entfalten kann.“
Die Suche nach einem passenden Käufer habe „umgehend“ begonnen. Geht es nach BP, sollen noch in diesem Jahr entsprechende Verträge unterzeichnet werden. Wann das Unternehmen an einen neuen Eigentümer übergeben werden kann, hänge von der „behördlichen Zustimmung“ ab. Während des Verkaufsprozesses laufe der Betrieb der Raffinerie „in gewohnter Weise“ weiter.
Die Raffinerie verarbeitet jährlich rund zwölf Millionen Tonnen Rohöl zu Benzin, Diesel, Düsentreibstoff, Heizöl und weitere Produkte für die Chemieindustrie. Vor allem der Chemiepark Marl mit aktuell 10.000 Beschäftigten ist auf Produkte aus dem Rohöl existenziell angewiesen.
Noch im Februar 2024 beschloss der Gelsenkirchener Stadtrat die geplante Norderweiterung. Es sollte die größte Kunststoff-Recyclinganlage Europas entstehen, die bis zu 360.000 Tonnen Kunststoff-Abfälle pro Jahr verarbeiten kann. Der bisher einzige Investor, das US-Unternehmen Brightmark, ist aber ausgestiegen.
Pläne sorgen für Ärger
Die Pläne sorgten in Dorsten, vor allem in Altendorf-Ulfkotte, für Ärger. Denn: Die BP-Norderweiterung gehört neben der Errichtung eines Konverters, der Windstromtrasse Korridor B sowie nun der Diskussion um die weitere Nutzung der Hürfeld-Halde zu den großen Projekten, die vor allem die Menschen im Stadtteil beschäftigen.
Auch die Stadt Marl wehrt sich gegen die Norderweiterung in Scholven an der Grenze zu Marl-Polsum. Sie hat gegen den Bebauungsplan der Stadt Gelsenkirchen ein Normenkontrollverfahren eingeleitet. Die Stadt Marl will die Polsumer vor schädlichen Emissionen schützen und hofft, dass das Oberverwaltungsgericht Formfehler rügen wird, zum Beispiel eine unvollständige Umweltprüfung.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 6. Februar 2025.