Stadt Dorsten will Obdachlosen-Unterkunft renovieren Geld aus „Flüchtlings-Topf“ vom Land

 Stadt will Obdachlosen-Unterkunft am Hammer Weg renovieren
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Um in Zukunft weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete zu schaffen, hat die Stadt Dorsten gut 1,75 Millionen Euro vom Land NRW erhalten. Geld, das bis Ende dieses Jahres verplant sein muss, damit es nicht verfällt. Die Summe soll aber nicht nur als Zuschuss für einen bei Anwohnern umstrittenen Neubau an der Halterner Straße und den Ankauf des inzwischen leer stehenden „Perspektive-Hauses“ (ehemalige Szene-Kneipe „Milieu“) in der Straße „An der Molkerei“ verwendet werden.

Einen Teil der Landesmittel möchte die Stadt nämlich auch in die Sanierung der städtischen Obdachlosenunterkunft am Hammer Weg 25 bis 79 stecken. Dort gehören der Stadt zwei der drei Restgebäude auf dem Gelände eines früheren Kriegsgefangenenlagers, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg auch Ost-Flüchtlinge untergebracht wurden.

Gut 20 Menschen, die auf dem angespannten freien Markt keinen privaten Wohnraum finden, leben derzeit dort in den beiden städtischen Gebäuden. Platz wäre für maximal 48 Personen.

Obdachlosenunterkunft
Eines der Gebäude am Hammer Weg © Michael Klein

Nach einem Brand vor einigen Jahren waren vier der städtischen zwölf Wohneinheiten an eine Zentralheizung angeschlossen worden. Mit der Renovierung solle dies nun auch mit weiteren Wohnungen geschehen, die bislang mit Holz- und Kohleöfen beheizt wurden, erklärt Stadtpressesprecher Ludger Böhne auf Anfrage der Redaktion. „Die unrenovierten Wohneinheiten erhalten zudem neue Türen und Fenster.“

Mit Aufenthaltstitel

Dass die Stadt die Renovierung mit Mitteln aus einem „Flüchtlingstopf“ des Landes bestreiten kann, hängt damit zusammen, dass die Unterkunft im Bedarfsfall auch von Flüchtlingen und Asylbewerbern genutzt werden kann.

Diesen ist rechtlich zwar oftmals der Zugang zum allgemeinen Wohnungsmarkt versperrt - aber nicht, wenn sie einen Aufenthaltstitel haben. Werden sie in diesem Fall obdachlos, kommt eine Unterbringung in einer Einrichtung wie der am Hammer Weg in Betracht.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 6. September 2023.

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