„Oma, ich habe Dir gerade ein Fahrrad gekauft für 30 Euro“, überraschte Kim Thüring am Samstagnachmittag ihre Großmutter via Handy vom Dorstener Marktplatz. Nur zwei Minuten zuvor hatte sie für exakt 28 Euro den Zuschlag für eines der ausgefallensten Asservate bei der Fundsachenversteigerung im Rahmen des Altstadtfestes auf dem Dorstener Marktplatz bekommen: ein Dreirad mit Elektroantrieb - allerdings ohne Akku.
Und das war nicht das einzige Problem, denn Kim hatte das Dreirad ganz spontan erworben. Zudem war sie sich sicher, dass ihre Oma daran Freude haben könnte, da die Großmutter mit einem normalen Fahrrad nicht mehr fährt. Doch nun musste die junge Käuferin erst einmal mit der frisch erworbenen Überraschung für ihre Oma bis nach Rhade radeln.
Die erworbenen Fundstücke waren für die Käufer keineswegs risikofrei, da diese nicht auf Funktion getestet wurden. Christoph Fortmann vom Ordnungsamt, der die Versteigerung leitete, verriet, dass es im Falle des Dreirades den Hersteller noch gebe. Somit besteht zumindest die Chance, den Akku nachkaufen zu können. Ob der Motor funktioniert, ist dann die nächste Frage.

Deutlich größer und dabei viel preiswerter war die Ausbeute von Jasari Delwin: Für insgesamt nicht einmal zehn Euro ergattere er zwei Fahrräder, zwei Motorroller, Schmuck und einen Rucksack. Allerdings war eines der Fahrräder noch mit einem Schloss versehen.
„Auktionator“ Christoph Fortmann reagierte prompt und schickte sofort danach einen Bolzenschneider ins „Auktions-Rennen“. Aber genau die waren an diesem Tag deutlich begehrter als Fahrräder. Daher wurde Jasari Delwin hier mit 8 Euro überboten. Immerhin, die neuen Besitzer der beiden angebotenen Bolzenschneider zeigen sich nach der Auktion durchaus hilfsbereit, konnten aber nicht alle Schlösser „knacken“.

Ganz gezielt auf der Lauer lag hingegen der Dorstener Alfred Hofmann, der ein ferngesteuertes Modell-Segelflugzeug für vier Euro ersteigern konnte. Das hatte er schon vor Tagen in der Auktionsliste entdeckt und sich sodann gezielt darüber informiert. „Dafür hatte man normalerweise 150 bis 200 Euro hinlegen müssen“, so Hofmann.
Für ihn bietet sich durch das Schnäppchen nun eine preiswerte Möglichkeit, in ein neues Hobby, für das er sich schon länger interessiert hat, einzusteigen. Und die Instandsetzung sei für ihn ohnehin kein Problem.

Teuerstes Asservat war übrigens ein Cube-Fahrrad, das für 202 Euro den Besitzer wechselt. Hingegen ging ein E-Bike für gerade einmal 30 Euro weg.
Für viele der angebotenen Fahrräder wurde lediglich ein einziger Euro oder ein einstelliger Eurobetrag aufgerufen. Verglichen damit war eine Schubkarre für knapp unter 10 Euro kein Schnäppchen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 15. Juni 2024.