Neben dem Ausbau der Windenergie wollen Bund und Land künftig noch stärker auf die Photovoltaik setzen, um die angestrebte Energiewende zu schaffen. Auch die Stadt Dorsten möchte auf örtlicher Ebene mitwirken und darum mehr Photovoltaik-Anlagen nicht nur auf und an Gebäuden, sondern auch auf freier Fläche ermöglichen.
Die Politik Dorsten soll dafür nun die nötigen Grundsatzbeschlüsse und ein städtebauliches Konzept vorbereiten. Hintergrund ist: Für den NRW-Landesentwicklungsplan werden einige gesetzliche räumliche Beschränkungen für den Bau von Freiflächensolaranlagen gelockert - so dies mit dem Naturschutz und anderen wichtigen Nutzungen vereinbar ist.
Die Stadt Dorsten hatte in dem Zuge gemeinsam mit dem Büro Landschaft + Siedlung aus Recklinghausen eine Raumanalyse für mögliche Solar-Flächen erarbeitet, das als städtebauliches Entwicklungskonzept für zukünftige Planungen dienen soll und der Politik auf einer der letzten Sitzungen des Umwelt- und Planungsausschusses ausführlich dargestellt worden war.
100 Hektar besonders geeignet
Laut der Untersuchung wären in Dorsten 1,7 Prozent der Gesamtfläche im Zuge künftiger Bauleitplanungen „privilegiert“, mit Solaranlagen bebaut zu werden. 100 Hektar davon haben sich besonders herausgeschält, auf denen das geringste Konfliktpotenzial zu erwarten ist, auch weil dort bereits zuvor Eingriffe ins Natur- und Landschaftsbild stattgefunden haben.
Dazu gehören unter anderem Flächenkorridore von jeweils 500 Metern entlang der Autobahnen 31 und 52 und von Bahnstrecken - vor allem die Strecke zwischen Dorsten und Coesfeld wird hervorgehoben. aber auch (gewerbliche) Brachflächen und die Halde.
Theoretisch seien sogar sogenannte Floating-Photovoltaikanlagen auf stehenden Gewässern möglich: Sollten sie dafür geeignet sein, kämen in Dorsten zum Beispiel der Blaue See und der Barkenbergsee ins Spiel.

In der Berichtsvorlage für die nächste Sitzung des Dorstener Umwelt- und Planungsausschuss, der sich erneut mit dem Thema beschäftigt, rechnet die Stadt vor, dass sich auf den möglichen 100 Hektar Freifläche Solaranlagen mit einer voraussichtlichen Leistung bis zu 80 Megawatt-Peak errichten ließen - damit könnten bis zu 13.000 Vier-Personen-Haushalte mit durchschnittlich 5.000 mWh Jahresverbrauch mit Strom versorgt werden.
Analog zum Betrieb von Windenergieanlagen sollen laut Vorschlag der Stadt auch künftige Betreiber von Solaranlagen die Kommune finanziell beteiligen. Laut EEG (Erneuerbares Energiegesetz) sind bis zu 0,2 Cent pro KWh möglich. Darüber hinaus sollen Bürger-Projekte beziehungsweise die Stadt beteiligt werden.
Entwurf im Internet
Der Entwurf dieses Konzepts ist derzeit auf der Website der Stadt Dorsten für jedermann unter www.dorsten.de/planbeteiligung einsehbar. Die Stadt ruft auch die Bürger zur aktiven Beteiligung auf, um ihre Hinweise zu sammeln. Stellungnahmen können formlos bis zum 2. Oktober per E-Mail gesendet werden an die Adresse planung-und-umwelt@dorsten.de.
Landwirtschaft fehlt noch
Übrigens: Bereits im März hatte ein Austausch mit Vertretern aus Landwirtschaft und Naturschutz im Rathaus stattgefunden, um auch deren Fach-Meinungen frühzeitig einfließen zu lassen. Die Landwirtschaftsverbände hatten damals weiteres Info- und Kartenmaterial angekündigt, was laut Stadt aber nicht im Rathaus und folglich auch (noch) nicht in dem Entwurf des Entwicklungskonzepts eingegangen sei.
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