Förderschule „Wir werden erleben, dass die Kinder da sein werden, aber das Personal nicht“

Schulleiter warnt vor Lehrermangel an Förderschule
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Der Schulausschuss in Dorsten hat einstimmig am Dienstag dem Rat empfohlen, die Verwaltung zu beauftragen, eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit Haltern am See abzuschließen. Der Plan: Halterner Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf (Schwerpunkt: Geistige Entwicklung) sollen ab dem Schuljahr 2024/25 an der Haldenwangschule in Dorsten unterrichtet werden. Diese besuchen bislang eine Schule in Marl, wo allerdings die Kapazität knapp wird.

Zwei bis fünf Kinder pro Jahrgang waren dies bislang. „Die Anzahl der Halterner Schüler rechtfertig keine eigene Schule“, sagte Holger Krajewski (CDU). Stephan Erbe, sachkundiger Bürger der SPD, fragte nach, ob bereits über die Aufstockung des Lehrpersonals in Dorsten verhandelt worden sei. Die Haldenwangschule sei im letzten Schuljahr beim Personal „gebeutelt“ gewesen, so Ursula Diericks von der Schulverwaltung. Personalfragen sind aber Sache der Bezirksregierung.

„Großherziger Beschluss“

Hermann Twittenhoff, Leiter der Gesamtschule Wulfen, lobte den „großherzigen Beschluss“, Halterner Schüler aufzunehmen, erlaubte sich aber, „in die Runde zu ketzern“. „Wir sind in der Situation zu erleben, wie es ist, das Personal nicht zu haben.“ Der Markt sei leer. „Wir werden erleben, dass die Kinder da sein werden, aber das Personal nicht. Da bin ich mir sicher.“ Er gehe vielmehr davon aus, dass Bestandsschulen eher noch Personal abgeben müssten, so Twittenhoff.

Klaus Franke, Schulleiter der von Ketteler-Schule (Förderschule), geht davon aus, dass die Unterversorgung über einige Jahre gleich bleiben wird. „Zu 100 Prozent ist an keiner Förderschule im Kreis Recklinghausen der Personalbestand gedeckt.“

Käfighaltung

An „Käfighaltung“ erinnerte Friedhelm Fragemann (SPD) angesichts von Klassen mit mehr als 30 Schülern die Empfehlung der wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz, die Klassengröße zu erhöhen. „Ich frage mich inzwischen, wo wir leben.“

Holger Krajewski sagte, es sei natürlich wünschenswert, kleine Klassen zu haben. „Ich glaube nicht, dass wir es erleben werden, dass wir in den Status kommen, dass ausreichend Lehrer für die Kinder da sind.“ Aber man müsse hinbekommen, „dass die Kinder ordentlich beschult werden können unter den Voraussetzungen, die wir haben.“ Die Erste Beigeordnete Nina Laubenthal versprach, das Thema Lehrermangel bei einer Anfrage beim Schulministerium anzusprechen.

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