Von Amy bis Yentl Film und Musik: Hunderte von Besuchern bei Open-Air-Festival in Dorsten

Von Amy bis Yentl: Hunderte Besucher bei „Musik im Film“-Open-Air
Lesezeit

Als der Beamer zu Beginn in Bild und Ton streikte, passte dies ironischerweise irgendwie perfekt zur Hauptdarstellerin der Film-Vorführung: Auch für die Fans von Amy Winehouse war am Ende vor ihren Live-Konzerten die Spannung bekanntlich immer groß, ob die Künstlerin überhaupt würde auftreten können und wenn ja, in welcher stimmlicher Verfassung sie sich präsentieren würde.

Doch am Samstag (17.8.) ging schließlich technisch alles glatt - das bewegte und bewegende Leben der britischen Ausnahme-Sängerin von ihren ersten Gesangs-Erfolgen bis hin zu ihrem tragischen Drogen- und Alkoholmissbrauchs-Tod konnte im Bürgerpark Marie Lindenhof wie geplant über die Großleinwand flimmern. Und die Verzögerung hatte sogar noch was Gutes: Denn je mehr die Abenddämmerung und dann die Dunkelheit hereinbrach, desto klarer waren die Film-Bilder zu sehen.

„Amy“ hieß die Dokumentation über die Londoner Soul-Sängerin mit jüdischen Wurzeln, die fast 300 Film- und Musikfreunde in den Bürgerpark lockte - auch als Lichtspiel-Theater ist das überdachte Treppen-Halbrund der „Oude Marie“ also ein Erfolgsgarant. Wäre da noch eine Popcorn-Maschine gewesen: Die Veranstaltung hätte glatt einen Oscar verdient gehabt.

Dass am Abend zuvor zum Auftakt des erstmalig von Jüdischem Museum und Central-Kino unter dem Motto „Musik im Film“ veranstalteten Open-Air-Festivals nur rund 100 Besucher erschienen waren, tat der Zufriedenheit der Organisatoren keinen Abbruch - denn für das unbeständige Wetter während des Bob-Dylan-Biopics „I’m not there“ konnten sie ja schließlich nichts.

Das Duo Corretto nahm das Publikum am Sonntag mit auf eine Zeitreise durch die Filmmusik-Geschichte.
Das Duo Corretto nahm das Publikum am Sonntag (18.8.) mit auf eine Zeitreise durch die Filmmusik-Geschichte. © Michael Klein

Das Festival wurde am Sonntag stilvoll abgerundet durch eine Filmmusik-Matinee mit dem „Duo Corretto“. Christine Rudolf (Violine) und Jürgen Knautz (Gitarre) gingen auf einen musikalischen und vor allem auch sehr anekdotischen Streifzug durch die Filmgeschichte.

Die beiden Musiker machten dabei weder vor der „Miss Marple“-Titelmelodie noch vor einem Schmachtfetzen aus Walt Disneys „König der Löwen“ Halt, reckten dem begeisterten Publikum James Bonds „Goldfinger“ entgegen, bewiesen mit dem Latin-Hit „Children of Sanchez“ von Chuck Mangione, dass auch ziemlich schlechte Filme echt gute Musk beinhalten können, und erwiesen mit einer tragischen Weise aus der Musical-Romanze „Yentl“ der jüdischen Film-Kultur ihre Reverenz.

Auftakt zum Kultursommer

Besser hätte der Auftakt des diesjährigen Dorstener Kultursommers von Vereinter Volksbank und Stadtagentur (www.dorstenerkultursommer.de), in dessen mehrwöchigem Veranstaltungsreigen das kleine Festival ein prominenter Bestandteil war, also kaum laufen können. Neuauflage von „Musik im Film“ also von vielen Besuchern erwünscht: Bekanntlich sind Remakes und Sequels derzeit ja auch in der Filmbranche das ganz große Ding.