Insgesamt 186 Schüsse waren beim letzten Schützenfest des Allgemeinen Bürgerschützenvereins Dorsten Feldmark I und II notwendig, um den Vogel von der Stange zu holen. Dabei sah es erst so als, als wäre das ganze Spektakel recht schnell vorbei: Luca Timmer, Sebastian Schneider, Michael Seidel und Ralf Eberwein hatten die Insignien geschossen.
Weil der Vogel aber bereits nach rund 80 Schüssen zu fallen drohte, blieb der rechte Flügel zunächst noch oben. Erst Jonas Klapheck holte diesen während des Thronanwärterschießens runter. Neben Seidel und Klapheck trat Stefan Lukassen als dritter Anwärter ans Gewehr – und brachte den Vogel beinahe zu Fall. König Michael Seidel witzelte damals nach seinem entscheidenden Treffer: „Er hat ihn für mich richtig gut freigeschossen.“
Herr Seidel, hatten Sie bereits im Vorfeld geplant, Schützenkönig zu werden?
Nein, das war am Vorabend eine spontane Entscheidung.
Wie kam es dazu?
Aus „irgendwann“ wird ganz schnell „jetzt“. Freitags wusste noch niemand von uns, was am Sonntag passieren sollte. Es hieß immer: Irgendwann möchte ich auch mal Schützenkönig sein. Als wir uns am Samstag dazu entschieden, dass irgendwann dann doch jetzt ist, war der eine oder andere zwar etwas überrascht, aber nicht abgeneigt. Also wurde Nägel mit Köpfen gemacht und die offizielle Anmeldung beim Oberst abgegeben.
Wie haben Sie den Moment, als der entscheidende Schuss fiel, wahrgenommen?
Alle sind zu mir gekommen, um mir zu gratulieren. Dann wurde ich durch die Masse ins Zelt zum Thron getragen. Königin Anja wurde zu mir geführt. Zusammen mit Prinzessin Bianca Seidel und Prinzgemahl Stefan Lukassen ließen wir uns von der Menge feiern und tranken erst einmal ein Glas Sekt.
Wie lief der Tag weiter ab?
Nach der Proklamation ging es schnell nach Hause, umziehen und ab zur Königin. Dort wurden wir dann mit der Kutsche abgeholt.
Ihre Konkurrenz an dem Tag war ja recht stark, oder?
Es waren noch zwei weitere Anwärter: Stefan Lukassen und Jonas Klapheck. Jeder von uns hat es ernst gemeint und wir haben darum auch sehr gut geschossen. Mit dem 186. Schuss hatte ich das Glück, den Vogel von der Stange zu holen.
Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Thron?
Die Throngemeinschaft, bestehend aus unseren Freunden Tina und Andreas Klapheck sowie Katja und Claas Serucnik, unterstützte uns bei allen Abordnungen, Veranstaltungen und Feiern. Sie hielten uns nicht nur bei den Abordnungen den Rücken frei, sondern feierten auch immer kräftig mit.
Nun waren Sie zwei Jahre König: Was hat Ihnen während der Regentschaft besonders gut gefallen?
Während unserer Regentschaft haben wir so viele neue Seiten des Schützenlebens kennengelernt, es haben sich neue Freundschaften entwickelt und alte Bunde gefestigt, dass die Auflistung ein Buch füllen könnte.
Sei es die unvergessliche Hochzeit von Anett und Lars in Hainichen, die Besuche bei den Veranstaltungen aller Kompanien oder die Einladungen zu Veranstaltungen unserer befreundeten Schützenvereine und Königspaare. Wir alle, die gesamte Throngemeinschaft 22/24, werden die letzten zwei Jahre als Höhepunkt in unserem Schützenleben in Erinnerung behalten und können nur jedem empfehlen, es uns gleichzutun.
Können Sie sich vorstellen, irgendwann erneut König zu werden?
Nach einer Pause kann ich mir das sicherlich noch einmal vorstellen.
Worauf freuen Sie sich beim nun bevorstehenden Schützenfest besonders?
Alle Eindrücke und die Feier in Ruhe noch einmal auf uns zukommen zu lassen.
Haben Sie einen Tipp für den zukünftigen König?
Nicht so viel über das Geld nachzudenken, sondern viel wichtiger ist die Freizeit.
Was möchten Sie zum Abschluss Ihrer Regentschaft unbedingt noch sagen?
Wir möchten uns für die unglaubliche Unterstützung auf allen Abordnungen, Feiern und Fahrten recht herzlich bedanken.