Vor diesem Mann war früher kein Fahrrad sicher – auch wenn es noch so gut abgeschlossen war. Der 29-Jährige aus Dorsten gehörte zur sogenannten E-Bike-Bande, die vor rund drei Jahren serienweise Keller leergeräumt hat. Am Mittwoch sollte er erneut vor Gericht erscheinen. Doch sein Platz neben Verteidiger Dirk Wolterstädt blieb leer.
Der Dorstener war vom Essener Landgericht im November 2022 zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden. Außerdem hatten die Richter angeordnet, dass er einen Teil der Strafe in einer geschlossenen Drogenklinik verbringen muss. Genau darüber muss im aktuellen Prozess nun neu entschieden werden.
Polizei an der Haustür
Der Bundesgerichtshof hatte die Anordnung gekippt, nachdem die Voraussetzungen für die Unterbringung durch eine Gesetzesänderung massiv verschärft worden sind. Die eigentliche Haftstrafe ist dagegen rechtskräftig.
Um doch noch verhandeln zu können, hatten die Richter sogar die Polizei an der Adresse des Dorsteners vorbeigeschickt.
Doch auf das Klingeln der Beamten wurde nicht geantwortet. Später meldet sich der 29-Jährige telefonisch in der Kanzlei seines Verteidigers. Er sei krank und verhandlungsunfähig. Das muss er nun mit Attesten belegen. Sollten die Richter Zweifel haben, könnte sogar ein Haftbefehl ergehen. Der Prozess muss jetzt noch einmal ganz neu terminiert werden.