„Hysterisch und gekränkt“ Ex-Freundin bei Eifersuchtsdrama auf Dorstener Parkplatz verletzt

Ex-Freundin bei Eifersuchtsdrama verletzt: Tat beschäftigt das Gericht
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Es war ein lautstarkes Eifersuchtsdrama auf einem Parkplatz, das im März vergangenen Jahres nachts um 2 Uhr wohl so einige Bewohner der benachbarten Mehrfamilienhäuser aus dem Schlaf riss. Eine Auseinandersetzung mit dem Ex-Freund, die für eine 34-jährige Frau aus Wulfen äußerst schmerzhaft endete: „Ich hatte anschließend ein blaues Auge, eine geschwollene Wange und Kopfschmerzen“, erzählte sie - alles von ihrem Hausarzt so attestiert.

Der handfeste Disput, der sich in der Nähe der Einmündung Barkenberger Allee/Surick ereignete, beschäftigte jetzt das Dorstener Schöffengericht. Auf der Anklagebank: ein 39-jähriger Mann aus Hervest. Er soll nämlich in der Tatnacht seiner früheren Lebensgefährtin aufgelauert und einen mit Quarzsand gefüllten Handschuh getragen haben, als er die Frau geschlagen hatte.

Der Beschuldigte ließ über seinen Anwalt erklären, dass die Vorwürfe nur zum Teil stimmten. Er sei zuvor auf einer Geburtstagsfeier eines Freundes gewesen und habe draußen auf der Straße auf zwei Bekannte gewartet, die ihn mit dem Auto abholen wollten. Dass seine in Barkenberg wohnende Ex plötzlich auftauchte, war demnach reiner Zufall.

„Immer mehr aufgeschaukelt“

Die 34-jährige Verflossene, die er wenige Wochen zuvor verlassen hatte, habe ihn bei dem plötzlichen Aufeinandertreffen schlimm beleidigt. „Ich habe versucht, mit ihr zu reden, doch das hat sich immer mehr aufgeschaukelt.“ Zumal beide betrunken gewesen seien. Dann sei sie auf ihn losgegangen, man habe sich gegenseitig geschubst: „Wahrscheinlich habe ich sie dabei im Gesicht getroffen.“ Inzwischen verstehe man sich wieder halbwegs gut. Einen Handschuh habe er jedenfalls nicht getragen.

Das Opfer rückte im Gerichtssaal von ihren gegenüber der Polizei gemachten Angaben ab und bestätigte die Version des Angeklagten. „Ich habe damals viel Jägermeister getrunken und auch Drogen genommen“, sagte sie vor Gericht aus. Wegen der Trennung sei sie „gekränkt und hysterisch gewesen“, sei ihn als erste körperlich angegangen, „weil ich dachte, er wäre bei einer anderen gewesen“. Von ihrer „Handschuh“-Aussage drei Monate später auf der Polizeiwache wusste sie nichts mehr: „Es war alles so unsinnig, was ich gemacht habe.“

Verfahren eingestellt

Auf Nachfrage von Strafrichterin Lisa Hinkers erklärte sie, dass sie an einer Verurteilung des Ex-Freundes nicht interessiert sei. So wurde das Verfahren schließlich eingestellt - da der Angeklagte zum Tatzeitpunkt eine 14-monatige Bewährungsstrafe verbüßte, wäre eine sogenannte „einfache Körperverletzung“ bei einer zu bildenden Gesamtstrafe nämlich nicht weiter ins Gewicht gefallen.

Auch die Staatsanwältin plädierte auf Einstellung, obwohl sie sich durchaus vorstellen konnte, dass die Frau womöglich im Nachhinein von dem Angeklagten zu ihrer entlastenden Aussage gedrängt worden sei. Und Lisa Hinkers redete dem Hervester ins Gewissen: „Die Frau ist ihnen körperlich unterlegen, das hätte ganz schnell auch schlimmer ausgehen können.“