Strompreis-Hammer Paar aus Dorsten soll 10.000 Euro nachzahlen

E.VITA-Kunden: Paar aus Dorsten soll 10.000 Euro für Strom nachzahlen
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Daniela Diederich (41) und Michael Bendig (54) sind seit mehr als zwei Jahren Kunden bei E.VITA. „Wir haben fast zum gleichen Zeitpunkt gewechselt, weil uns das günstig erschien“, sagt Michael Bendig. Das Paar lebt in getrennten Wohnungen im Dorstener Stadtteil Wulfen-Barkenberg. Daniela Diederich wohnt auf 80 Quadratmetern mit ihrem Sohn (21).

Vor einigen Wochen erlebte das Paar einen Schock: Ihr Stromanbieter schickte ihnen die Jahresrechnungen, nach denen Daniela Diederich rund 7.000 Euro nachzahlen sollte und Michael Bendig 2.700 Euro. Trotz Energiepreisbremse.

Verbraucherzentrale warnte

Bereits im Oktober 2022 hatte Ruth Pettenpohl von der Verbraucherzentrale Dorsten gewarnt, dass Kunden von ihrem Sonderkündigungsrecht bei E.VITA Gebrauch machen sollten. Denn im November 2022 erhöhte der Anbieter den Strompreis auf bis zu 107 Cent pro Kilowattstunde.

Daniela Diederich sagt, dass sie kein Schreiben über eine Preiserhöhung bekommen habe. Im Gegenteil: Ihr Stromabschlag sei im Juni von 113 Euro sogar um 10 Euro gesenkt worden. Nach der Nachzahlungs-Aufforderung sei der Abschlag auf 352 Euro erhöht worden.

Widerspruch eingelegt

Mitte November habe E.VITA versucht, die rund 7.000 Euro von ihrem Konto abzubuchen. „Ich habe nicht so viel Geld“, sagt Daniela Diederich, die auch keine Idee hat, wie sie diese Summe auftreiben soll. „Ich verdiene 834 Euro netto“, sagt die Verkäuferin, die in Teilzeit arbeitet. Die Abbuchung der Summe schlug fehl. E.VITA habe ab diesem Zeitpunkt die Abschläge nicht mehr abgebucht, sagt Daniela Diederich, aber eine neue Rechnung über 8.000 Euro geschickt.

„Ich bekomme gerade den Mindestlohn“, so Daniela Diederich. Ihr Sohn, der seine Ausbildung beendet hat, steuere noch ein bisschen Geld zum Haushalt bei. Telefonische Kontaktversuche ihrerseits mit dem Unternehmen scheiterten: „Man erreicht da keinen, wird mit einer Bandansage vertröstet. Oder man hat nur das Besetzt-Zeichen.“ Daniela Diederich legte schriftlich Widerspruch ein.

Westnetz bestätigt Ablesewert

Dass vielleicht ein Ablesefehler vorliegen könnte, hat die Westnetz GmbH auf Nachfrage Diederichs verneint. Sie will sich nun mit Michael Bendig bei der Verbraucherzentrale über weitere Schritte beraten lassen. Bei Bendig hatte E.VITA die 2.700 Euro abgebucht. Bendig: „Ich habe die aber zurückgebucht. Ich muss noch andere Rechnungen bezahlen.“

Während Daniela Diederich ziemlich genau so viel Strom wie im Vorjahr bezogen hatte, hat Bendig in dem Jahr mehr als 1.000 Kilowattstunden weniger Strom verbraucht. Beide haben aber Nachtspeicheröfen. „Die Heizkörper stehen auf 2, die Heizung auf 20 Grad“, sagt Daniela Diederich. Ein Nachbar habe ähnliche Probleme mit E.VITA. Bendig: „Er sollte mehr als 3.000 Euro nachzahlen.“

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