EU-Förderprogramm unterstützt Region Bei Großprojekten ist Dorsten aber noch kein Leader

EU-Förderprogramm: Bei Großprojekten ist Dorsten aber noch kein Leader
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Vor rund zehn Jahren waren Dorsten und die Mitstreiter der „Hohe Mark-Gruppe“ bei der Bewerbung für den Rang als „Leader-Region“ noch gescheitert - inzwischen haben die Lippestadt mit ihren nördlichen Stadtteilen sowie Dülmen, Haltern am See, Heiden, Olfen, Raesfeld und Reken einen erfolgreichen weiteren Anlauf bei dem Förderprogramm genommen: Seit 2023 und noch bis 2029 bekommen die genannten Kommunen Fördermittel von Land und EU - am Ende könnten es insgesamt bis zu 3,1 Millionen Euro sein.

„Das Leader-Programm will die ländlichen Räume nach vorne bringen“ - und möglichst viele Einrichtungen, Akteure und Angebote über die Grenzen der jeweiligen Kommunen hinaus vernetzen und vermarkten. Dies erklärte Andrea Große-Heidermann kürzlich in der Sitzung des Dorstener Umwelt- und Planungsausschusses.

Dort gab die aus Lembeck stammende Regionalmanagerin des in Reken ansässigen „Leader Hohe Mark“-Büros einen Überblick über das von der Europäischen Union mitfinanzierte und seit 1991 bestehende Strukturförderprogramm.

Ziel ist es, gemeinsam mit den Bürgern vor Ort innovative Projekte umzusetzen. Das passiert nicht nur in der Hohen Mark, sondern zeitgleich in ausgewählten Regionen in ganz Deutschland.

Andrea Große-Heidermann wies darauf hin, dass es allein in NRW momentan mehr als 40 Leader-Regionen gibt - und dass beispielsweise auch das benachbarte Schermbeck derzeit Teil einer Leader-Region namens „Lippe-Issel-Niederrhein“ ist.

Regionalmanagerin Andrea Große-Heidermann im Gespräch mit Georg Tenger, Geschäftsführer der Biologischen Station Kreis Recklinghausen.
Regionalmanagerin Andrea Große-Heidermann im Gespräch mit Georg Tenger, Geschäftsführer der Biologischen Station Kreis Recklinghausen © Michael Klein

Eine „Lokale Aktionsgruppe“ (LAG) begleitet den Leader-Prozess in den jeweiligen Regionen. Dies hat sich Anfang Februar zuletzt zu einem Workshop in Haltern getroffen. „Am Ende standen zwei Projektideen mit Wirkung für die gesamte Region fest, die im nächsten Schritt weiter ausgearbeitet werden.“

Als zentrales Entscheidungsgremium ist die LAG für die Auswahl jedes einzelnen eingereichten Projekt-Antrags zuständig, die endgültige Entscheidung obliegt der Bezirksregierung. Erfolgreiche Leader-Großprojekte profitieren von einer 70-Prozent-Förderquote. Daneben gibt es noch ein Förderprogramm für „Klein-Projekte“: Die Gesamtkosten pro Einzelprojekt betragen dabei 20.000 Euro, mit einer Förderquote von bis zu 80 Prozent.

Kirchplatz in Deuten
Die Umgestaltung des Kirchplatzes in Deuten ist im Gespräch als Leader-Projekt. Jedoch ist momentan noch offen, ob eine Leader-Förderung überhaupt möglich ist. © Stadt Dorsten

Die Regionalmanagerin rief in Erinnerung, dass ein Großteil der aktuellen Hohe-Mark-Leader-Kommunen von 2017 bis 2023 bereits erfolgreich als „Vital-NRW“-Förderregion zusammengearbeitet hatte - damals waren im Dorstener Norden mehrere Projekte gefördert worden: unter anderem eine „Fahrradspange“ von Rhade an die Lippe samt Schutzhütte, Programme für Streuobst- und Insektenwiesen der Biologischen Station in Lembeck, die „Tour de Buur“-Radtouren der Rhader und Lembecker Landwirte, der Spielplatz der Grundschule Deuten mit neuen Geräten.

https://www.dorstenerzeitung.de/schermbeck/20-kleinprojekte-wie-schermbeck-von-der-foerderung-der-leader-region-profitiert-w900546-4001244967/
Das Angebot "Klönen im Schatten" am Seniorenzentrum Lembeck wurde als Kleinprojekt gefördert. © Privat

Groß-Projekte im derzeitigen Leader-Programm wurden jedoch in Dorsten noch nicht gefördert. Jeweils weit mehr als 500.000 Euro hatte die Bezirksregierung Münster in den beiden Vorjahren bewilligt. 2023 ging das Geld an Skate- und Bike-Parks in Haltern, in Olfen, in Raesfeld (Pastors Büschken) sowie in Reken.

2024 bekam ein Umweltmobil des Biologisches Zentrum Kreis Coesfeld 48.225 Euro, das HandWerken-Mobil der Wirtschaftsförderung Kreis Borken 79.200 Euro, die Begegnungsstätte Kunstrasenplatz des FC Victoria Heiden 45.500 Euro, der Multifunktionsplatz in Dülmen-Buldern sogar 250.000 Euro.

„Ideen ruhen“

Allerdings stellte die Dorstener Stadtverwaltung in einer Berichtsvorlage für die Ausschuss-Sitzung drei mögliche zukünftige Leader-Projekte für die nördlichen Stadtteile vor, die derzeit aber aus unterschiedlichen Gründen „ruhen“ würden: die Umgestaltung des Kirchplatzes in Deuten, ein Besucherlenkungskonzept für die Rhader Wiesen und digitale Ortseingangsschilder für Dorfinfos und Veranstaltungshinweise.

Regionalmanagerin Andrea Große-Heidermann betonte jedoch, dass dies nur erste Ideen seien, dass es bislang lediglich „anfängliche Gespräche“ darüber gegeben habe.

Im Dorstener „Leader-Gebiet“ in 2023 und 2024 sind indes bereits einige Klein-Projekte erfolgreich gewesen. So haben beispielsweise im vergangenen Jahr die Wasserfreunde Atlantis 1.184 Euro für die Überarbeitung ihrer Homepage bekommen. 7.812 Euro bekam der Förderverein Tüshaus-Mühle für die Aufwertung des Außenbereichs mit Sonnensegel und Sitzmöglichkeiten und der Förderverein Seniorenzentrum Lembeck erhielt 11.188 Euro für das Bewohner- und Besucher-Projekt „Klönen im Schatten“.

Andrea Große-Heidermann zählte viele weitere Bewerbungen aus dem Dorstener Norden auf, die jedoch erfolglos geblieben waren. „Das Programm war komplett überzeichnet“, erklärte sie.

Nach ihren Angaben sind auch in diesem Jahr wieder gute Ideen aus Bürgerschaft und Vereinen gefragt, die Region Hohe Mark lebenswerter zu machen. Ab dem 3. März startet der Förderaufruf für das Programm „Kleinprojekte 2025“, die Bewerbungsphase läuft bis zum 11. April. Aus dem Programm können wie bereits in den Jahren zuvor Fördermittel für kleinere Infrastrukturmaßnahmen beantragt werden. Aber auch Workshops oder Printmedien seien förderfähig. „Entscheidend ist, dass die Projekte einen öffentlichen Mehrwert aufweisen und zugänglich sind.“

Infos und Anträge

Die erforderlichen Formulare stehen im Downloadbereich auf der Website www.leader-hohe-mark.de bereit. Dort gibt es auch alle weiteren Infos über mögliche Fördermöglichkeiten für Großprojekte.

Interessierte werden gebeten, sich vor der Einreichung ihrer Unterlagen vom Regionalmanagement beraten zu lassen. Andrea Große-Heidermann steht unter Tel. (02561) 91716911 für Fragen rund um das Förderprogramm zur Verfügung.