74-Jähriger angeklagt Enkelkind auf dem Sofa massiert - „Opa, hör auf, da nicht"

74-Jähriger angeklagt: Enkelkind auf dem Sofa massiert?
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Es passierte angeblich auf dem Sofa: Vor rund drei Jahren soll sich ein Rentner aus Marl an seinem Enkelkind aus Dorsten vergangen haben. Der Junge war damals gerade zehn. Seit Montag steht der 74-Jährige in Essen vor Gericht. Der Vorwurf: sexueller Kindesmissbrauch. Davon will der Angeklagte jedoch nichts wissen. Er spricht von einer Intrige.

„Ich vermutet, dass mich meine Ex-Frau am Boden zertreten will“, sagte der Angeklagte den Richtern. Das habe sie ihm nach der Trennung zumindest angedroht. Und auch die Eltern seines Enkelkindes seien sicherlich nicht unschuldig. Sie hätten dem Jungen möglicherweise etwas eingeflüstert. Das Verhältnis zur Mutter sei schwierig.

Nur am Rücken gekrault

„Die Familie hat in die Welt hinausgetragen, dass ich ein Kinderschänder bin“, so der Angeklagte. Doch das stimme nicht. Er habe den Jungen zwar mal am Rücken gekrault, mehr aber auch nicht. Zu verbotenen Berührungen sei es dabei nicht gekommen.

Die Vorwürfe seien frei erfunden, so der 74-Jährige aus Marl-Zentrum. Er selbst hat vier erwachsene Kinder.

Cousin war mit dabei

Die Vorwürfe gehen auf die Jahre 2018 und 2019 zurück. Damals hatte der Zehnjährige zwei oder drei Mal beim Opa übernachtet. Einmal war auch ein Cousin mit dabei.

Das Rückenkraulen war offenbar auf Initiative des Jungen passiert. So hat es auch der Zehnjährige später bei der Polizei erzählt. „Er hatte das offenbar gerne und kannte das von zu Hause“, sagte eine Kripo-Beamtin bei ihrer Zeugenvernehmung.

Zweimal soll der Angeklagte mit seiner Hand jedoch in den Intimbereich des Jungen „gewandert“ sein. „Opa hör auf, da nicht.“ So soll der Zehnjährige damals reagiert haben. Daraufhin soll der Angeklagte auch aufgehört haben.

Eltern haben geweint

Es war der Cousin, der zu Hause schließlich davon erzählt hat. Bei einem der angeklagten Vorwürfe soll er sogar dabei gewesen sein. Danach nahm dann alles seinen Lauf. Als nächstes erfuhr die Mutter des Enkels davon, dann gingen die Eltern zur Polizei.

„Mutter und Vater haben beide geweint“, sagte die Beamtin den Richtern. Was der Junge erzählt habe, sei völlig authentisch gewesen. „Er machte nicht den Eindruck, als würde er lügen oder sich etwas ausdenken.“

Als Kind selbst missbraucht

Der Angeklagte selbst will als Kind selbst missbraucht worden sein. Von einem Freund des Vaters, nach einer Tour mit dem Moped. Auch deshalb würde er so etwas selbst nie tun. „Ich weiß, wie schlimm das ist“, sagte er den Richtern. Die haben jedoch Zweifel.

Die 25. Strafkammer am Essener Landgericht muss nun zahlreiche Zeugen vernehmen. Die Richter haben schon angedeutet, dass im Falle einer Verurteilung auch eine Gefängnisstrafe in Betracht kommen kann.

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