
© Claudia Engel (A)
Einzelhandelskonzept: Politik will Herabstufung von Hervest verhindern
Einzelhandel
Der Entwurf des Einzelhandelskonzepts für Dorsten liegt endlich öffentlich aus. Die Politik äußert Kritik - und fordert insbesondere für einen Stadtteil Nachbesserungen.
Nach einigen Verzögerungen können die interessierte Öffentlichkeit und die Behörden sich nun mit dem aktualisierten Entwurf des Einzelhandelskonzepts der Stadt Dorsten befassen. Nachdem der Umwelt- und Planungsausschuss im Juni grünes Licht gegeben hatte, kann das 74-seitige Papier ab sofort bis zum 8. August im 2. Obergeschoss des Rathauses eingesehen werden.
Kritik von der SPD
Kritik an dem Entwurf hatte in der Ausschusssitzung die SPD geäußert - und zwar daran, dass das beauftragte Planungsbüro aus Köln vorgeschlagen hatte, neben den bisherigen Nebenzentren Alt-Wulfen und Barkenberg auch Hervest zu einem „Nahversorgungszentrum“ herunterzustufen.
Die SPD forderte, dieser Änderung für Hervest nicht zu folgen. Nach kurzer Diskussion einigte sich der Ausschuss einstimmig darauf, dass die Verwaltung parallel eine weitere Expertise zu dieser geplanten „Degradierung“ vorlegen soll.
Mit Bezirksregierung sprechen
Diese solle insbesondere die auch von der IHK unterstützte Aussage der Gutachter, die Einstufung von Hervest als Nebenzentrum würde wohl einer rechtlichen Prüfung nicht standhalten, kritisch hinterfragen. Außerdem soll die Stadt mit der Bezirksregierung sprechen. Die Politik will so eine Lösung zu finden, die Herabstufung zu vermeiden.

Das Deckblatt des Entwurfs des Dorstener Einzelhandleskonzepts © Privat
Mit dem Konzeptentwurf legt die Stadt ihre grundsätzlichen Entwicklungsziele für den Einzelhandel fest. Er ist Grundlage für künftige Bauleitplanungen und soll gleichzeitig Planungssicherheit für Einzelhandel, Investoren und Grundstückseigentümer schaffen. Deswegen werden darin die zentralen Versorgungsbereiche in der Stadt und deren Funktion als Haupt-, Neben- oder Nahversorgungszentrum definiert.
Stadt trägt Meinung mit
Laut Meinung des Büros, die auch von der Stadtverwaltung mitgetragen wird, haben Hervest, Alt-Wulfen und Barkenberg aufgrund ihrer Ausstattung keine „das Hauptzentrum funktional ergänzende nebenzentrale Funktion“.
Denn während Nebenzentren mit ihrer dem Hauptzentrum häufig vergleichbaren Angebotsstruktur die Innenstadt ergänzen sollen (zum Beispiel Holsterhausen mit 9995 Quadratmeter Verkaufsfläche bei 50 Betrieben), seien Nahversorgungszentren durch einen kleineren Einzugsbereich und eine Beschränkung auf die Grundversorgung gekennzeichnet (wie etwa Hervest mit 5240 Quadratmetern Verkaufsfläche und 18 Betrieben).
Typisch für ein Nahversorgungszentrum seien neben einem Frequenzbringer (in Hervest die Lebensmittelmärkte auf der Ex-Zechenfläche) ergänzende „kleinteilige Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote“.
„Keine negativen Folgen“
Stadtbaurat Holger Lohse betont gegenüber unserer Redaktion „Ich sehe nicht, dass die Einkaufsstraße Im Harsewinkel in Hervest durch die Herabstufung negative Folgen zu befürchten hätte.“
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
