Stimmzettel wird bei der Landtagswahl in NRW in eine Wahlurne gesteckt.

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Ein Wahlkreis mit ganz Dorsten und Haltern - wie gemalt für die CDU?

rnLandtagswahl 2022

Bei der Landtagswahl 2022 ist Dorsten keine geteilte Stadt mehr. Sie bildet nun einen Wahlkreis u.a. mit Haltern. Kritiker glaubten vor der Entscheidung an ein taktisches Manöver.

Dorsten, Haltern

, 20.04.2022, 05:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Zahl der Wahlkreise bei der Landtagswahl am 15. Mai in NRW hat sich nicht verändert. 128 sind es weiterhin. Doch was der NRW-Landtag vor gut 15 Monaten beschloss, ging keineswegs geräuschlos über die politische Bühne.

Denn manch ein Abgeordneter der Opposition in Düsseldorf war der festen Überzeugung, dass die CDU sich den ein oder anderen Wahlkreis „gemalt“ hat, um ihre Siegchancen zu erhöhen. Im neuen Landeswahlgesetz ist hingegen von einer „Chancengleichheit der Kandidaten“ die Rede.

Zum ersten Mal sind Wahlkreise nicht mehr nach der Einwohnerzahl, sondern nach der Zahl der dort wohnenden Wahlberechtigten eingeteilt worden. Sie soll überall in etwa gleich sein, Abweichung bis zu maximal 15 Prozent sind aber denkbar.

Vorteile durch den Neuzuschnitt

Dorsten ist demnach keine geteilte Stadt mehr. Bislang bildete der Süden mit Gladbeck einen Wahlkreis, der Norden hingegen u.a. mit Haltern einen weiteren. Nun sind ganz Dorsten und Haltern vereint, zum Wahlkreis 71 (Recklinghausen III) gehören außerdem Marl-Polsum sowie Datteln mit dem Stadtbezirk Ahsen und der Bauernschaft Ostleven.

Die Grünen im Landtag kritisierten damals, dass bei einzelnen Wahlkreisen der Verdacht bestehen könnte, dass sich die Regierungsfraktionen durch den Neuzuschnitt Vorteile verschaffen wollten. Da ging der Blick wohl auch in den Kreis Recklinghausen. Die SPD in Düsseldorf hatte sich ähnlich geäußert. Auch die Dorstener Sozialdemokraten reagierten gereizt, dass ihnen im Dorstener Süden ein Wahlsieg genommen wurde. Der Gladbecker Michael Hübner galt hier als „Bank“.

Hovenjürgen geht als Favorit ins Rennen

Tatsächlich dürfte im neuen Wahlkreis 71 die CDU die besten Chancen haben. Dorsten und Haltern gelten als Hochburgen der Christdemokraten. In der Vergangenheit war der Wahlkreis mit Haltern und dem Dorstener Norden hingegen durchaus umkämpft. 2017 holte CDU-Generalsekretär Josef Hovenjürgen (Haltern) das Direktmandat im damaligen Wahlkreis 72 (Recklinghausen IV) gegen Hans-Peter Müller (SPD). 2012 hatte Müller gewonnen, 2010 wiederum Hovenjürgen.

Diesmal rechnet wohl niemand mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Erststimmen. Und: Hovenjürgen hätte aber auch bei einer Niederlage seinen Platz im neuen Landtag sicher. Er steht auf Platz neun der CDU-Landesliste.

Je eine Stimme für Kandidat und Partei

Die Bürger im Wahlkreis 71 haben aber zwei Stimmen. Sie können entweder am 15. Mai in ihr Wahllokal gehen oder sie machen vorab eine Briefwahl. Mit der Erststimme wählen sie einen Direktkandidaten aus ihrem Wahlkreis. Mit der Zweitstimme wählen die Bürger ihre favorisierte Partei oder Vereinigung und damit die entsprechende Landesliste. Die Zweitstimme entscheidet über die Mehrheitsverhältnisse im Landtag NRW.

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