Eichenprozessionsspinner in Dorsten und Umgebung Förster Christoph Beemelmans wagt Prognose

Förster Christoph Beemelmans wagt Prognose zu Eichenprozessionsspinnern
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Manche empfinden ein harmloses Jucken. Andere können einen allergischen Schock erleiden oder sogar Entzündungen der Atemwege bekommen. Die feinen Brennhaare der Eichenprozessionsspinnerraupen haben in den vergangenen Jahren vielen Menschen die Freude am Frühling verleidet. Für die Kommunen bedeutete die (prophylaktische) Bekämpfung einen zusätzlichen finanziellen Aufwand.

Erst in den vergangen beiden Jahren wurde es in Dorsten, Schermbeck und Raesfeld etwas besser, weil die Population zurückging. Vorhergesagt hatte dies Förster Christoph Beemelmans. Deshalb baten wir ihn erneut um eine Prognose: Was haben wir in diesem Jahr von den Eichenprozessionsspinnern zu erwarten?

„Noch entspannter“

Beemelmans: „Ich bin noch entspannter als voriges Jahr.“ Selbst an Stellen, an denen 2023 die Nester noch tropflinienförmig von den Bäumen hingen, beobachte er eine abnehmende Population. Vormals betroffene Eichen und Eichenalleen seien nun frei von Eichenprozessionsspinnern. „Das heißt aber nicht, dass nicht hier und da noch was aufflackert. Aber ich glaube nicht, dass es in einer Intensität erfolgt, dass wir noch Bäume impfen müssen.“

Das sagt Beemelmans für seinen Bereich der Hohen Mark. Aber auch, dass es in Kommunen und dichter besiedelten Bereichen noch Sinn machen könne, an einigen Stellen eine Impfung der Bäume vorzunehmen. Dabei werden Bäume mit einem Biozid besprüht, das die Raupen noch im Larvenstadium stoppt.

Wetter hilft mit

Wenn man prophylaktisch gegen die Eichenprozessionsspinner vorgehen wolle, sei nun genau die Phase. „Bis die Eiche zu drei Vierteln belaubt ist, kommt man noch gut ran“, sagt Beemelmans. Danach habe eine Behandlung der Bäume keinen Wert mehr.

Worauf stützt der Förster seine Prognose über die Raupen? Zum einen hatte Beemelmans bereits in der Vergangenheit davon gesprochen, dass laut Experten die Population in Wellen von etwa vier bis sieben ab- und zunehme. Zum anderen hilft derzeit aber auch das Wetter mit. Die nasse Witterung „müsste der Restpopulation abträglich sein“, sagt Beemelmans.

„Glücklich über das Wasser“

Der viele Regen in den letzten Monaten hat zwar viele genervt, unter anderem auch die Landwirte, die derzeit kaum auf ihre Felder kommen. „Ich als Förster bin sehr glücklich über das Wasser“, sagt Beemelmans. Die vergangenen trockenen Jahre seien „sehr anstrengend“ gewesen. Jetzt habe er zum ersten Mal die Situation, dass Flächen so feucht seien, dass man an einigen Stellen nicht pflanzen könne.

Da Beemelmans damit rechnet, dass das Wetter bald wieder besser wird und auch die Temperaturen wieder angenehmer werden, ist der Förster trotzdem froh, dass es für die trockenen Jahre eine „ordentliche Kompensation“ gegeben habe.