
© Michael Klein
Ehepaar eröffnet die erste türkische Fleischerei in Dorsten
Neueröffnung
Es tritt die Nachfolge der Metzgerei Bellendorf in Hervest an: Ein Ehepaar hat die erste türkische Fleischerei in Dorsten eröffnet. Ein gastronomisches Angebot soll nach und nach folgen.
Auf der Suche nach einem eigenen Ladenlokal haben Hüseyin Karadavut und Ehefrau Cansu einige Mietobjekte im Ruhrgebiet besichtigt - keines hat ihren Ansprüchen genügt. „Doch als wird dieses Haus gesehen haben, hat es uns schon von außen begeistert“, sagt die 29-Jährige. Hohe Fensterfronten, bis zum Boden. Die Zechensiedlung: gleich nebenan. „Perfekt“, betont Ehemann Hüseyin (35).
So kommt es, dass das Ehepaar für eine Premiere in Dorsten sorgt: für die erste türkische Fleischerei in der Lippestadt. „Et evi“ heißt ihr Geschäft an der Straße „Im Harsewinkel 9“, die deutsche Übersetzung hängt neben dem Schriftzug: „Fleischhaus“.
Zweieinhalb Monate umgebaut
Hier hatte bis zum Sommer die Dorstener Metzgerei „Bellendorf“ ihre Hervester Filiale, bevor sie die Türen schloss. „Zwei Monate haben wir umgebaut“, erzählt Hüseyin Karadavut. Am Samstag (28.11.) konnte er Neueröffnung feiern und damit seinen Traum von der Selbstständigkeit erfüllen. 17 Jahre lang hatte er im elterlichen Supermarkt „Adim“ im Essener Stadtteil Altenessen mitgearbeitet, dort viele Verkaufserfahrungen gesammelt.
„Selber schlachten, das machen wir aber nicht“, sagt er. Das Frischfleisch (Lamm, Rind und Kalb, alles halal und damit nach muslimischem Glauben erlaubt) bezieht er aus Castrop-Rauxel vom Großhändler seines Vertrauens. Und das Geflügel kommt von einem Fleisch-Produzenten, der in der türkisch-stämmigen Gemeinschaft einen sehr guten Ruf habe.

Bislang gibt es nur Getränke "to go" und Snacks im Brötchen, doch das gastronomische Angebot soll nach und nach ausgeweitet werden, sobald die Küche in Betrieb genommen werden kann. © Michael Klein
Ein Teil des „Fleischhauses“ ist einem kleinen Gastro-Bereich vorbehalten. Hier gibt es derzeit ein paar Snacks im Brötchen. „Doch wenn die Lüftungsanlage in der Küche genehmigt ist, wollen wir das Angebot ausweiten, je nachdem, was die Kunden wünschen“, erzählt Cansu Karadavut.
Außen-Mobiliar geplant
„Das Fleisch, das die Kunden frisch an der Theke kaufen, könnten sie sich dann sofort braten lassen.“ Und direkt vor Ort verzehren, sobald es Corona wieder erlaubt: Drinnen zwei Tische und Stühle, auch draußen soll es Sitzmobiliar geben.
Die ersten Tage hat das Ehepaar, das mit seinen beiden Kindern (2 und 8) noch in Essen lebt und beim Aufbau des eigenen Geschäfts auf die tatkräftige Hilfe der Familie zählen kann, „viele gute Reaktionen erlebt, von deutschen wie von türkischen Kunden“. Manch einer habe vom Angebot Samstag vorsichtig ausprobiert und sei dann am Montag und Dienstag wiedergekommen. „Würde ja keiner machen, wenn unsere Ware nicht gut gewesen wäre.“
Von Dorsten angetan
Das Ehepaar kannte vorher Dorsten nicht - ist aber von der neuen geschäftlichen Heimat angetan. „Wenn alles gut anläuft, könnten wir uns vorstellen, hier zu wohnen“, sagen beide. „Hier ist es ruhig, die Menschen sind freundlich, es ist ganz anders als in Altenessen.“
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
