Müller schließt damit an eine Debatte an, die im Dorstener Umwelt- und Planungsausschuss am 22. August startete. Ein Anwohner hatte den geplanten Konverter-Standort für die Stromtrasse „Korridor B“ angesprochen, der möglicherweise in Altendorf-Ulfkotte liegen könnte. Das sorge für „sagenhafte Unruhe“, so Andreas Vortmann (CDU). Eigentümer würden bereits erzählen, dass sie Flächen an Amprion verkauft hätten. Amprion bestreitet dies. Der Konverter wird benötigt, um den Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln.
Christian Müller, Ortsverbandsvorsitzender der CDU in Altendorf-Ulfkotte, sorgt sich um die Zukunft des Ortsteils. Dort werden neben Korridor B und Konverter auch Belastungen durch die BP-Norderweiterung und die geplante Umnutzung der Halde als Deponiestandort befürchtet.
Unabgestimmte Umsetzung
„Alle Vorhaben an sich erscheinen zunächst mit Blick auf Umweltschutz und Klimawandel sinnvoll und notwendig. Jedoch wäre bei einer gleichzeitigen und aufeinander unabgestimmten Umsetzung dieser drei Großprojekte die Belastung für die Menschen und unser Dorf nicht mehr zumutbar“, so Müller.
Die Landes- und Regionalplanung lasse kaum Entwicklungsmöglichkeiten für Wohn- und Gewerbeflächen im Dorf zu, so Andreas Vortmann, der auch auf die jahrzehntelange Bergschaden-Problematik im Ort hinweist: „Auf der anderen Seite soll eine riesige Industrieanlage direkt im Osten neben das Dorf gebaut werden.“ Auf der Fläche des Kraftwerks Scholven, zwischen A52 und Umspannwerk Polsum und auf weiteren Flächen gebe es geeignetere Grundstücke, so Vortmann. Die CDU erwarte, dass Amprion sowie Landes- und Bundespolitik andere Optionen prüfe.
„Arroganz der großen Kommunen“
Eigentlich sollte die Halde der Naherholung und Freizeitnutzung übergeben werden. „Nach dem Willen der Regionalplanung beim RVR in Essen sollen wir jetzt die Abfallproblematik des Ruhrgebietes lösen“, ärgert sich Müller über die „Arroganz der großen Kommunen des Ruhrgebietes“. Während im Ruhrgebiet die Lebensqualität durch Stadterneuerungsmaßnahmen steige, könnten „die Großprojekte hier zu radikalen Veränderungen des Dorfbildes führen“.
Besonders ärgerlich sei für die Altendorfer Christdemokraten, dass für alle
Vorhaben unterschiedliche Behörden zuständig seien. „Mal ist es die Bezirksregierung in Münster, mal ist es die Regionalplanung beim RVR in Essen, mal ist die Bezirksregierung in Arnsberg als Bergaufsicht, mal ist es eine andere Bundes- oder Landesbehörde“, so Vortmann.
Die Belastung müsse in einer Gesamtbetrachtung von einer Stelle abgeglichen werden, fordert Müller. Es brauche einen runden Tisch mit allen Akteuren und eine neutrale Moderation sowie eine bessere Abstimmung. Die CDU will sich dazu an NRW-Ministerien und örtliche Landtagsvertreter wenden.
Wegen umstrittener BP-Pläne : Politik in Dorsten tritt kurzfristig zu Sondersitzung zusammen
Unruhe in Dorsten um Konverter-Standort: Andreas Vortmann: „Dieses Teil ist ein Trümmer“
Schadstoff-Deponie und Kunststoff-Recyclinganlage: „Das könnte unzumutbar sein“